Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 073.jpg

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Jahreskursen drei wöchentliche Geschichtsstunden vor und legte dabei die Historia paricularis von Paul Hachenberg zu Grunde, welcher 30 Jahre zuvor als Universitätslehrer in Heidelberg gestorben war. In diesen Durlacher Vorlesungen empfahl Bulyowsky, so erzählt er selbst[1], zum Nachlesen Puffendorf’s Praecipua regna und schilderte am Schlusse die jetzt regierenden europäischen Souveräne. Bei den Quintanern (nach unserer Klassenbenennung zu reden), welche nur Eine Geschichtsstunde wöchentlich hatten, führte er sein eigenes unter dem Titel „Speculum historicum“ zu Durlach gedrucktes und bis zu Kaiser Joseph I. reichendes Lehrbuch ein, „weil es kein passendes Büchlein für die elementa historiae civilis, außer etwa Georg Horn’s Introductio ad historiam, gebe“. Dabei ließ er viele Gedächtnißverse auswendig lernen und zeigte Bilder vor, durch welche die Hauptmomente der Geschichte repräsentirt werden. Auch er begann mit Erschaffung der Welt, hielt, wie noch lange Zeit seine Nachfolger, sich an die Eintheilung der Geschichte in die Vier Weltreiche, nach dem durch den Propheten Daniel gedeuteten Traume so genannt, und versichert in einem Berichte, daß er bei jedem Reiche die fundatores, successores, acquisitores, mutationes insigniores und endlich die fines oder den praesentem statum erläutere, so weit das bei Einer Stunde wöchentlich möglich sei. Daheim hatten aber diese Quintaner Puffendorf’s Einleitung zur Geschichte der Staaten, die zugleich als Stoff zum Uebersetzen ins Lateinische diente, nachzulesen. Da es für Quarta noch gar keine historische Lection gab, so waren die Quartaner angewiesen, sich in der „Beschreibung der weltlichen Hauptmonarchien von Tobias Frank“, aus welcher sie ihre Uebersetzungen ins Lateinische fertigten, auch geschichtlich zu belehren.

Geographie trieb Johann Sturm gleichfalls nur bei der Erklärung eines alten Autors und zwar hauptsächlich bei der


  1. Lyceumsakten, Lehrplan, Verbesserung des Schulwesens 1695 ff.