Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 078.jpg

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feiner Kenner und sogar als Verfertiger solcher Kunstwerke gerühmt ist. – Die neuen Gymnasialgesetze von 1705 ließen die Physik in dem Schematismus der Exemten (unserer Sexta) fortbestehen; auch Sperling’s Lehrbuch blieb noch ziemlich lange im Gebrauch. Doch 1720 äußerte Rector Boye, welcher im damaligen Lectionsverzeichnisse der Exemten ankündigte, er werde allgemeine Physik und specielle de coelo et corporibus coelestibus nach Aepinus lesen, in seinem Berichte an den Kirchenrath, daß er „Opticam, Astronomiam und andere Scientias physico-mathematicas nicht tractire, weil es propter instrumenta et libros viel zu kostbar wäre.“ Doch sei er dazu bereit, wenn man künftighin ein Mehreres darauf verwenden wolle.[1] – Diese Bedingung wurde erst in der folgenden Periode und in ausgezeichneter Weise durch Karl Friedrich erfüllt.

Naturgeschichte zählte während des ersten Zeitraums als Theil der Physik und zu der Aufgabe des Physiklehrers, wird aber nur bis zu dem Jahre 1689 erwähnt. Wenn Scherff im Laufe des ihm zugewiesenen Bienniums mit der Physik zu Ende gekommen war, verwendete er den Rest der Zeit auf Anthropologie, Zoologie u. s. w.[2], also mit geringer Ausführlichkeit. Später ist von naturgeschichtlichem Unterricht gar nicht mehr die Rede, bis abermals durch Karl Friedrich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts auch dieser Lehrzweig Leben gewann.

§. 24. Was die übrigen Unterrichtsgegenstände betrifft, so haben wir schon Seite 58 erwähnt, daß Knaben des erstbeginnenden Schulalters („Abecedarii“) in die unterste Klasse, in welcher sie 2 Jahre lang blieben, aufgenommen wurden, und daß sie hier die ersten Elemente des Deutschlesens („Adecedatio“


in Seybold’s Sammlung von Selbstbiographien, Winterthur 1799, II, 136. – Auch Eisenlohr’s Manuscript S. 541, und Sachs Einleitung IV, 606 reden von diesen Kenntnissen Friedrich des Fünften.

  1. Lyceumsakten, Fascikel Lehrplan, Verbesserungsvorschläge von Boye 1720. §. 35.
  2. Fecht Manuscript von 1689 §. 4.