Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 082.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vorlesungen (dem Gymnasium publicum) hinsichtlich der Sitten, des Fleißes und der nöthigen Begabung mit guten Zeugnissen durchlaufen und Theologie zu studieren im Sinne hatte, gewöhnlich mit dem 18. oder 19. Lebensjahre in das theologische Biennium aufgenommen, hier, neben den theoretischen Vorträgen über seine Wissenschaft, fleißig in der Katechese und im Predigen geübt, zuletzt auch hie und da auf die Kanzel benachbarter Dorfkirchen gelassen, bis er zu der vorgeschriebenen Prüfung durch den Kirchenrath und zum Eintritt in die Funktion eines Vikars oder Diakons hinreichend vorbereitet schien. Daß dieser Zweck schon in der frühesten Zeit des Gymnasiums erreicht wurde, wissen wir an Einem seiner frühesten Zöglinge, an Georg Felder. Nachdem dieser 1567 zu Emmendingen geborene und sehr wohl begabte Sohn eines armen Bürgers 1582 in das Alumnat der Durlacher Mittelschule, schon vor deren Erweiterung zum Gymnasium, aufgenommen worden war und 1590 in Durlach selbst seine theologischen Studien beendigt hatte, erhielt er noch im gleichen Jahre ein Diaconat an der dortigen Stadtkirche, später an der Hofkirche. Er bekleidete hierauf das Amt eines Hofpredigers, wurde, nächst den fürstlichen Wohlthätern des Gymnasiums, der früheste Gründer einer für unsere Schule bestimmten Stiftung und erlebte noch die schwere Zeit des dreißigjährigen Krieges. Daß die theologische Bildungsanstalt seit 1634 durch diesen Krieg, seit 1689 durch den orleanischen eine lange Unterbrechung erlitt, habe ich schon oben erzählt. Hier füge ich hinzu: Wer nach Vollendung des zweijährigen Durlacher theologischen Kurses seine Studien auf einer Universität fortsetzen wollte, erhielt zwar die Erlaubniß dazu, aber blos die talentvolleren dieser Petenten wurden für eine solche Verlängerung der Studienzeit mit Stipendien unterstützt; das geschah besonders reichlich bei solchen jungen Männern, in denen man künftige Lehrer eben dieser theologischen Bildungsanstalt nachzuziehen gedachte. In letztere Kategorie gehören unter den vielen übrigen Stipendiaten Johann Fecht, die Brüder May und Michael Förtsch, die im Gebiete ihrer Wissenschaft Geltung genug