Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 102.jpg

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1. Periode sind lateinisch geschrieben; erst in der 2., seit 1754, finden sich hie und da auch deutsche. Verfaßt sind sie in der Regel durch den Rector oder durch den Professor der Eloquenz; von einem Turnus unter allen Professoren war, meines Wissens, nicht vor 1778 die Rede. Die Druckkosten betrugen selten über 3 Gulden für Eines, und flossen aus dem Fiscus Gymnasii. Die Zahl der gedruckten Exemplare war gewöhnlich nur 200, höchstens 250.

Die aus dem 17. Jahrhundert mir bekannt gewordenen Durlacher Programme sind alle in Folio, aber von mehrfach verschiedener Größe des Papiers; die der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts haben Groß- oder Klein-Quart, die späteren bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts sind abwechselnd in 4° und 8°. Erst seit 1816 erscheinen sie immer in gleicher, noch jetzt üblicher Größe. Schon durch diese Formatverschiedenheit wäre eine Sammlung aller unserer Programme, von der ich übrigens nirgends eine Spur gefunden habe, erschwert worden. Von dem frühesten, welches 1583 erschienen ist, war, wie von allen aus dem 16. Jahrhundert, im Jahr 1689 schon längst kein Exemplar mehr vorhanden. Sogar aus dem 17. Jahrhundert besitzt blos die Großherzogliche Hofbibliothek einige Jahrgänge und selbst von diesen war, als die Schule 1786 ihr zweites Jubiläum feierte, nur Einer dem damaligen Rector und Geschichtslehrer bekannt[1].

Die fünf ältesten der mir zu Gesicht gekommenen Programme führe ich hier mit dem Wunsche auf, Gönner und Zöglinge unserer Anstalt möchten, wenn ihnen noch andere, zumal ältere unserer derartigen Schulschriften irgend einmal in die Hand fallen, für deren Erhaltung Sorge tragen. Am 16. Juli 1670 lud ein „Programm invitatorium“ (so steht auf dem Titelblatte),


  1. Der Jahrgang 1691. Sachs, Beiträge S. 107. – Daß unsere Lyceumsbibliothek nur einen kleinen Theil der Programme des 18. Jahrhunderts und blos die des 19. vollständig besitzt, habe ich schon S. 5 bemerkt.