Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 115.jpg

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bei unseren sogenannten Exemten und wie er damals, bei der zum Andenken an den unlängst verstorbenen Markgrafen Friedrich V. in dem Gymnasium veranstalteten Parentation, in gebundener lateinischer Rede eine volle Stunde lang auswendig vortrug, so riß er auch später zuweilen, namentlich 1677 durch einen ähnlichen Vortrag bei der Leichenfeier des Markgrafen Friedrich VI., alle Zuhörer zu gleicher Bewunderung hin[1]. – Noch vielseitiger gelehrt als dieses juristische Mitglied des Kirchenrathes war Einer der geistlichen Räthe des gleichen Collegiums, Johann Fecht. Er hat uns schon oben oft Anlaß gegeben, von seinen vielen Verdiensten um unsere Anstalt zu sprechen. Unter Anderem sorgte er während seines Ephorates auch dafür, daß die aus den übrigen seinem Respiciate untergebenen Mittelschulen der Markgrafschaft[2] bei uns eintretenden Schüler eine Vorbereitung mitbrachten, welche geregelter und gleichförmiger als unter seinen Amtsvorgängern war. Fortwährend selbst Lehrer an den 2 obersten Jahreskursen, gereichte er dem Rector Arnold zur trefflichen Stütze in allen Anordnungen, durch welche das Gymnasium sich damals noch lange Zeit in schönster Blüthe erhielt. Daher stehen Fecht und Arnold wie Bulyowsky in der kleinen Zahl von Schulmännern, welche der Herzog Friedrich Karl von Würtemberg auch außerhalb seiner Heimath zu Rathe zog, ehe er 1686 den ungenügend befundenen Lehrplan der Stuttgarter Mittelschule einer großen Reform unterwarf[3]. – Nach der Zerstörung 1689 und nach der allmählichen Wiederherstellung der Durlacher Anstalt blieb die


durch Friedrich VI. vom 12. Juni 1667. – Der durch Heirath vermöglich gewordene Keck gerieth später in mißliche Geldverhältnisse dadurch, daß er den dem Gymnasium gehörigen Schaichhof bei Tübingen zur eigenen Bewirthschaftung an sich kaufte. – Seite 105 Note 3.

  1. Beide Arbeiten sind auch im Druck erschienen.
  2. Pforzheim, Lahr (von 1659 bis 1726 badisch), Emmendingen, Sulzburg und Röteln.
  3. Gymnasii Illustris Stuttgardiani memoria secularis. Stuttg. 1786. 4° Seite VIII. – Pfaff, Geschichte der Stadt Stuttgart. 1845. II, 478.