Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 146.jpg

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des Gymnasiums ein eigens für sie aufgerichtetes Katheder und mit abermaligen Gesängen oder Musik abwechselnd, hielten Vorträge zuerst der ebenerwähnte Professor Posselt statt des 66jährigen Rectors, hierauf vier ältere Zöglinge, auch sie aus Rücksicht auf die anwesenden Damen beinahe alle in deutscher Sprache[1]; ebenso Einer der Ephoren, Hofrath von Drais, welcher später bis zu der Würde eines Oberhofrichters stieg. Karl Friedrich hatte ausdrücklich verlangt, es solle während dieser Feierlichkeit sein auf den folgenden Tag fallendes Geburtsfest nicht erwähnt werden; er empfing nach Beendigung derselben die gesammten Lehrer und richtete ermuthigende, dankbare und dankwürdige Worte an sie. Die Silbermünze, die er zum Andenken an jenen Tag prägen und unter Lehrer und Lernende vertheilen ließ, enthält das badische Wappen mit der Umschrift: Feriae Saeculares Illustris Gymnasii. Unten steht: Die 21. Nov. 1786 – und auf der Rückseite ein Lorbeerkranz mit den Worten: Virtuti et studio[2].

Das an diesem würdig gefeierten Tage auf Kosten des Markgrafen angeordnete Festessen der Lehrer fand im Gasthofe zum Erbprinzen statt[3]; nach dem Ende des Mahles erschien dort


Psalm 34, Vers 12–15; dann Gesang: Herr Gott dich loben wir. – Vergl. Sachs, Beiträge S. 171.

  1. Unter ihnen bemerken wir den Vater unseres Kollegen Ludwig Böckh: „De cultu ac sollertia hujus aetatis nostrae“ oratione germanica commentabitur Joannes Georgius Boeckh, Carolsruhensis. – So kündigt Posselt Seite 37 des erwähnten Programmes an. – Nur Einer der 4 jungen Redner trat mit einer lateinischen Rede auf.
  2. Vergl. Münzgeschichte des Zähringen-Badischen Fürstenhauses von A. Freiherrn von Berstett. Freiburg 1846. Seite 62. – Eine zweite, beträchtlich größere Denkmünze auf das gleiche Fest, von welcher Sachs in seinen Beiträgen S. 174 sagt, sie sei noch nicht fertig, war allerdings von Karl Friedrich angeordnet, kam aber nicht zur Ausführung, wie aus der darüber gepflogenen Korrespondenz des Consistoriums mit der Rentkammer hervorgeht. – Generallandesarchiv, Fascikel Karlsruhe, Studien, Denkmünzen zum Gymnasiumsjubiläum 1786.
  3. Sachs in den Beiträgen S. 174 vergißt nicht, zu bemerken, daß [147] bei diesem Festessen markgräfliche Bediente in ihrer Hoflivree auf Anordnung Karl Friedrichs servirt haben.