Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 159.jpg

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durch Literaturzeitungen angepriesen, mancher Aufsatz aus ihm in die gelesensten Zeitschriften aufgenommen, in dem Morgenblatte, in dem Freimüthigen, in den Süddeutschen Miscellen und in der Iris dem gebildeten Publikum vorgelegt, durch ausländische Kalender abgeschrieben und die Erzählungen der vier ersten Jahrgänge hat eine berühmte deutsche Buchhandlung in einer eigenen Sammlung („Schatzkästlein des Rheinländischen Hausfreundes“) zur Messe gebracht. – Um so mehr bedauerten unzählige Verehrer Hebel’s, daß am 26. September 1814 auf den für das folgende Jahr bereits gedruckten Kalender Beschlag gelegt wurde[1]. Dadurch gekränkt, zog sich Hebel von der Redaction zurück und bei der neuen Verpachtung sank die Pachtsumme auf 800 Gulden herab.

Zufällig am gleichen Tage, an welchem jenes Inhibitorium gegen seinen Kalender erging, führte Hebel seinen neulich ernannten Nachfolger, Kirchenrath Jacob Friedrich Theodor Zandt, in die Lyceums-Direciton ein[2]. Hebel selbst trat damals in die Evangelische Oberkirchenbehörde, behielt aber, zum Segen für unsere Anstalt, noch 10 Jahre lang Theil an dem Unterrichte der obersten Klasse[3].


  1. Aus einem confessionellen Anlaß, wovon ich Näheres in dem Vorworte zu dem Lyceumsprogramme von 1857 Seit XVI ff. mitgetheilt habe. – Ein ähnlicher Fall, daß ein Bogen, aber aus politischem Grunde, umgedruckt werden mußte, war mit diesem Kalender 1791 vorgekommen, weil seine Uebersicht der Hauptbegebenheiten des vorigen Jahres, obwohl sie durch den damaligen Redacteur (Kammerrath Jägerschmid) mit großer Vorsicht abgefaßt und durch die Censur-Behörde nicht beanstandet worden war, einen vornehmen französischen Emigranten zur bittern Klage bei der Regierung veranlaßt hatte.
  2. Das Decret, durch welches Zandt zum Director ernannt wurde, ist vom 28. Juni 1814; sein wirklicher Eintritt verschob sich auf das Ende des Schuljahres und fand 26. Sept. statt.
  3. Hebel ertheilte bis 1824, 2 Jahre vor seinem Tode, noch 8 Stunden wöchentlich und zwar in der obersten Klasse; 2 über Beredsamkeit, 4 hebräische und 2 griechische. In den letzteren las er gewöhnlich mit unseren ältesten Schülern entweder den ihm geistesverwandten Theocrit