Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 168.jpg

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Während dieser Verhandlungen wurde, 100 Jahre nach der Verpflanzung unserer Anstalt aus Durlach nach Karlsruhe, am 8. Oct. 1824 die feierliche Einweihung des fertig gewordenen neuen Flügels, gleichzeitig mit der Prüfung der obersten Klasse, in Gegenwart des Großherzogs Ludwig und seiner Durchlauchtigsten Brüder vorgenommen[1]. – Wenige Tage nachher wies ein unmittelbarer Befehl des Landesherrn fast das ganze mittlere Stockwerk des südöstlichen Pavillons dem physikalischen Cabinete zu, welches einer räumlichen Vergrößerung sehr bedurfte[2]. Und kaum waren 1825 die Lehrzimmer des unteren Stockwerkes im alten Flügel nach Entfernung der früheren Zwischenwände wieder in brauchbaren Stand gesetzt, so erschien ein Großherzoglicher Cabinetserlaß vom 14. October 1825, welcher das Polytechnische Institut mit 12 Lehrern gründete und zu dessen Lokal den südlichen Lyceumsflügel bestimmte, „so weit er nicht vom Lyceum selbst gebraucht werde“. Zum Director der neuen Anstalt wurde Hofrath Gustav Friedrich Wucherer ernannt, welcher seit 4 Jahren Physik am Lyceum und nun auch am Polytechnicum zu lehren hatte, aber jetzt erkrankt war, so daß der älteste polytechnische Lehrer, Hofrath Ladomus, die interimistische Oberleitung und den Auftrag erhielt, mit der Lyceumsdirection das Geeignete über die Vertheilung der Lokalität zu verabreden und die bisher mit dem Lyceum vereinigte Realschule zum Polytechnischen Institute zu ziehen. Ladomus verlangte das ganze Erdgeschoß des südlichen Flügels, das dritte Stockwerk des südöstlichen Pavillons und zwei mit geeignetem Lichte versehene Zeichnungssäle, die aber im Lyceum nicht zu finden, also irgend sonstwo


  1. Das von Kirchenrath Doll gesprochene Eingangsgebet und die von Lyceumsdirector Zandt am 8. Oct. gehaltene Rede sind, wie die Rede des Kirchenrathes Gerstner im Schlußacte 13. Oct., gedruckt erschienen unter dem Titel: Festliche Worte bei der Einweihung des neuen Lyceumssaales zu Karlsruhe. Karlsruhe bei Müller 1824.
  2. Cabinetsbefehl vom 23. Oct. 1824. – Nur in 2 Zimmerchen dieses Pavillons blieb noch die Bibliothek und die Naturaliensammlung des Lyceums.