Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 184.jpg

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worden; aber seine Geschichte bedarf hier einer Uebersicht der da und dort gemachten Mittheilungen und einiger Zusätze, welche nur in dem Zusammenhang dieses Paragraphen ihre Erklärung finden, weder durch Sachs in seinen Beiträgen, noch in irgend einem Programme berührt sind, also manchem Gönner unserer Anstalt theilweise wohl eben so unbekannt sein werden, als sie es mir waren, ehe ich sie aus den umfangreichen Akten zu schöpfen Gelegenheit hatte.

Das 1722 bis 1724 in der neugegründeten Stadt Karlsruhe aus evangelischen Kirchenmitteln errichtete große Gymnasialgebäude[1] enthielt im Erdgeschosse die Klassenzimmer, die Bibliothek und die Wohnung des Dieners; im oberen Stockwerke, welches an seiner der Langen Straße zugewendeten Fronte 21 Fenster zählte, waren ursprünglich vier Lehrerwohnungen, die man aber bald in drei verwandelte, damit, was durch die damalige Regierung immer begünstigt wurde, Pensionäre unter Aufsicht der Professoren dort wohnen könnten. An der Südseite des sehr geräumigen und sonnigen Hofes lagen Gärten, welche für die Lehrer bestimmt waren und 1764 durch die Schenkung eines Privatmannes[2] bis dahin verlängert wurden, wo jetzt der östliche Theil der Griesbach’schen Fabrik steht. Als aber unser nur aus Holz gebautes Schulhaus allmählich baufällig geworden war und als der um Rath gefragte Architekt 1782 vorschlug, auf der Wetterseite, wo wir jetzt die Westfronte des Bürgermeister Herzer’schen Hauses sehen, einige neue Balken an die Stelle der halbverfaulten zu bringen; so erinnerte das Bauamt an eine Geheimeraths-Verordnung vom 4. Oct. 1773, wornach zwischen der Kleinen Kirche und dem Brunnenhause[3] keine beträchtlichen Reparaturen, sondern nur modellmäßige Neubauten zulässig seien, und man begann, an die Errichtung eines neuen Gymnasiums zu denken. Da starb am 9. Mai 1783 der


  1. Oben Seite 42 und 124.
  2. Seite 143.
  3. Am damaligen Südende der Lammstraße zwischen den von Haber-und Mallebrein’schen Häusern.