Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 187.jpg

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Was ihn auch davon zurückgebracht habe, ist aus den mir bekannt gewordenen Akten nicht ersichtlich. Zwar schon damals wurde die oben erwähnte Querallee, welche mit ihrem Westende vor 1788 nur bis zu dem jetzigen Commandantenhause reichte und durch den reformirten Kirchhof und durch die Gärten der Gymnasiallehrer von dem neuen Marktplatze noch getrennt gewesen war, bis zu dem Letzteren verlängert; aber nun kam die Zeit der französischen Revolution, deren Folgen auch am rechten Ufer des Oberrheins in der oben[1] angedeuteten Weise hervortraten. Von nun an hörten die Klagen über Baufälligkeit des Gymnasiums nicht auf; es kamen vielmehr neue, auch über Raumbeengung wegen der allmählich größer gewordenen Schülerzahl, hinzu; aber abhelfen konnte man immer nur zur Noth. — Das ganze Gymnasialgebäude ist krank, so berichtete der Baumeister 21. Mai 1796, zumal das südliche Dachwerk, so daß der Regen aller Orten eindringt; um Unglück für die Jugend zu verhüten, schlage ich die nothwendigsten Reparaturen zu 107 Gulden vor. — Erst 2 Jahre nach dem Frieden von Luneville wurde der veränderte Bauplan genehmigt, wornach für das Gymnasium und für das physikalische Kabinet zu beiden Seiten der künftigen evangelischen Stadtkirche zwei Flügel errichtet werden sollten, von denen der südliche auch wirklich in Angriff kam. Am 29. Juni 1803 erhielt der Rector der Anstalt, damals der Geheime Kirchenrath Tittel, von Seiten der kurfürstlichen Baudirection die Einladung, „den Schlußstein an dem neuen Gymnasiumgewölbe einzulegen“. Als er um 3 Uhr des gleichen Tages, begleitet von Hofrath Wucherer, Professor Böckmann und Präceptor Doll, auf dem Platze erschien, nahm er aus der Hand des Maurermeisters den überreichten Hammer und sprach: Gott segne diesen Bau und lasse ihn zu seines Namens Verherrlichung und zu Badens Wohl vollenden und dauern! — Dann that er einige Schläge auf den eingesenkten Stein, und nachdem seine Begleiter das Gleiche gethan hatten, verließ er die Baustätte


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