Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 191.jpg

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Unterdessen war der Gedanke an ein Polytechnisches Institut angeregt worden, anfangs in höchst beschränktem Maßstabe, und noch am 7. Nov. 1820 verlangte das Großherzogliche Ministerium des Innern, eine dazu niedergesetzte Commission, welche aus dem Ministerialrathe Schippel, Oberstlieutenant Tulla und den 2 Kirchenräthen Sander und Hebel bestand, solle Bericht erstatten, wie ein solches Institut „mit geringen Kosten“ unter Beizug von Lehrern des Lyceums und der Ingenieurschule zu errichten sei[1]. – Tulla, ein ehemaliger Schüler unserer Anstalt, sammelte die verschiedenen Gutachten und gab, als er im Sommer 1822 daran erinnert wurde, die Antwort, man schaffe ja keinen Raum und das hänge mit dem Bau des noch fehlenden Lyceumsflügels zusammen. Nun wurde Letzterer am 14. Nov. 1822 genehmigt, eine große Wohlthat für unsere bereits auf 525 Schüler angewachsene Anstalt. Man gab den Bau zu 50,000 fl. in Akkord und entfernte die Marktbuden und Steinhauerhütten, welche zwischen der Stadtkirche und der Zähringer Straße errichtet worden waren. Die Commissäre schlugen für das künftige Polytechnische Institut 5 theils größere, theils kleinere Zimmer vor, die durch das Ministerium auf die doppelte Zahl erhöht wurden; den übrigen Raum solle man dem Lyceum lassen und die 2 kleinen Bauten zwischen der Façade der Kirche und den beiden Lyceumsflügeln nicht zu Marktbuden bestimmen, wie Baudirector Weinbrenner gewollt hatte, sondern zu Dienerquartieren[2]. Nachdem der Neubau durch Großherzog Ludwig am 8. October 1824 feierlich eingeweiht worden war, erhielt das physikalische Kabinet eine sehr nothwendige Raumvergrößerung, nämlich den mittlern Stock des südöstlichen Pavillons mit Ausnahme unserer 2 kleinen Bibliothekzimmer,


  1. Akten des Großh. Evangelischen Oberkirchenraths. Errichtung eines polytechnischen Instituts. 1820 ff.
  2. Bericht des Kreisraths Blum vom 23. Januar 1823. Akten der Großh. Hofdomänenkammer, Fascikel Domänenverwaltung Karlsruhe, Schulgebäude, Lyceum P. I. 1808–1824.