Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 237.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seiner Zeit unserer Anstalt zu widmen und seitdem hat ein Lyceumsdiener die bei Versuchen im Lyceum nöthige Hülfe zu leisten.

Eine lange Reihe von Jahren hindurch wurde für freiwillige Theilnehmer auch Chemie gelesen, nämlich seit 1778 durch einen ausgezeichneten Mediziner Dr. Friedrich Andreas Schrickel, Großvater des jetzigen Leibarztes, und zwar unter Benützung des Laboratoriums der Hofapotheke (vergl. oben Seite 141). Diese Vorlesungen unterblieben jedoch seit 1793 und wurdens erst 1810 durch einen andern Arzt, aber ohne Versuche, wieder eröffnet. Daher bewarben sich in der folgenden Zeit unsere Obersextaner zuweilen um Zutritt zu dem chemischen Unterricht in dem Polytechnischen Institut und noch später, 1840 bis 1850, wurden ihnen besondere Vorlesungen durch zwei verehrte Gönner unserer Anstalt, ehemalige Zöglinge derselben, Dr. Carl Weltzien und 1843 bis 1845 Dr. Carl Seubert[1], in dem Weltzien’schen Privatlaboratorium gehalten.

Der Unterricht in der Naturgeschichte, welcher inder Durlachischen Zeit einen Theil des physikalischen ausgemacht und dort seit 1689 ganz aufgehört hatte, ist noch in dem Lehrplane, den die Regierung dem nach Karlsruhe verpflanzten Gymnasium 1725 vorschrieb, mit keiner Sylbe erwähnt und wurde, als 1736 die Vorlesungen über Naturlehre in den 2 obersten Jahreskursen endlich wieder begannen, abermals als kurzes Beiwerk dieser Wissenschaft behandelt. Je nachdem der damalige Professor der Physik, Maler, in seinen Lectionen die 15 ersten Capitel seines später gedruckten Heftes fertig brachte, trug er im 16. und 17. auch Etwas über Pflanzen und Thiere, d. h. eine Art von physiologischer Uebersicht derselben vor[2]. – Die Anfangsgründe


  1. Auch seinem Vater, Großvater und Urgroßvater begegnen wir in der Geschichte unserer Anstalt (oben Seite 138 und weiter unten §. 55, wo von den juristischen Vorlesungen, und §. 64, wo von den Ephoren des Gymnasiums die Rede sein wird).
  2. In seinen Berichten z. B. 1717 und 1749 gibt er an, welche Physiktheile er im verflossenen Semester durchgenommen habe und fügt [238] hinzu: doctrinam de vegetabilibus et animalibus excussi. – In den beiden 1767 und 1775 erschienenen Ausgaben der Maler’schen Physik stehen noch immer die 2 oben erwähnten Kapitel 16 und 17 von den Pflanzen und Thieren; von den Mineralien kein besonderes.