Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 239.jpg

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naturhistorischen Unterricht an der Realklasse, dessen er auf seine Bitten enthoben worden war, mußte seit März 1795 der damalige Hofdiakonus Hebel übernehmen. Letzterer fand schon im Herbstexamen des gleichen Jahres verdiente Anerkennung bei den Prüfungscommissarien: Er habe seine Fähigkeit, sich zur Fassungskraft der jungen Leute herabzulassen, und seinen Eifer, einen vorgesteckten Plan richtig durchzuführen, ganz besonders erprobt. – Obwohl sie aber eben so beifällig sich über ihn äußerten, als er diesen Unterricht, welcher im eigentlichen Gymnasium bis dahin immer nur in den obersten Jahreskursen stattgefunden hatte, 1802 und 1803 auch in der jetzigen Quarta ertheilte; so hörten hier die naturhistorischen Lectionen doch bald wieder auf, weil man Hebel’s ausgezeichneter Lehrkräfte für andere Unterrichtszweige in höheren Kursen bedurfte. Aber selbst Gmelin’s Stunden wurden seit 1814 auf 2 wöchentliche herabgesetzt und diese 2, in der jetzigen Sexta, bildeten von nun an 16 Jahre lang das Ganze der naturhistorischen Belehrung, deren sich das Lyceum zu erfreuen hatte, bis Herbst 1830 Professor August Gerstner die Naturgeschichte zuerst in den untersten Lycealklassen und seit dem Lehrplan von 1837 in Unterquarta und beiden Quinta zu lehren begann. Dagegen hörte dieser Lehrgegenstand in Sexta mit Herbst 1834 ganz aus, als der greise Gmelin, 3 Jahre vor seinem Tode, von seinem 50 Jahre lang geführten Lehramte zurücktrat[1].


der Zoologie und Botanik gründlicher vorzubereiten; deßgleichen 1789 zu einer längeren Reise nach Spanien. – In dem französischen Revolutionskriege flüchtete er 1795 das fürstliche Naturalienkabinet nach Erlangen, wo er 2½ Jahre lang blieb.

  1. Nachdem dieser Verfasser der frühesten Flora Badensis noch im Herbst-Examen 1824 Freude an seinen Zuhörern erlebt und Einen derselben, Alexander Braun, für den Trefflichsten aller seiner bisherigen Schüler erklärt hatte; bedauerte der Prüfungsbescheid von 1826, „daß dem verdienten Lehrer der Naturgeschichte kein lebhafteres Interesse der Jünglinge an seinem Unterricht zu Theil werde und daß daher auch in dem Examen kein befriedigendes Resultat geliefert worden sei.“ – Seiner Freundschaft mit Hebel hat Gmelin 1806 im 2. Bande jener Flora [240] S. 117–119, wo er Linné’s Anthericum calyculatum in 2 Pflanzenarten trennte und dem neuen Genus den Namen Hebelia gab, ein Denkmal gesetzt.