Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 240.jpg

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Eine Naturaliensammlung hatte das Gymnasium seit dem Zerstörungsjahre 1689 nicht mehr. Erst 1767 berichtete Rector Sachs[1], er habe nun angefangen, eine solche anzulegen und bitte, daß ihm aus den Magazinen der Markgräflichen Bauverwaltung einige der dort zahlreich vorhandenen Exemplare verschiedener Arten von badischem Marmor, Achat, Jaspis u. s. w. abgeliefert würden, was ein Erlaß des Geheimenrathskollegiums vom 19. October des gleichen Jahres auch bewilligte. Aber noch 1787 erzählt dieser Rector: Zu einem Naturalienkabinet hat unsere Anstalt nur einen ganz geringen Anfang. – Doch ersetzte Gmelin diesen Mangel dadurch, daß er seine Zuhörer häufig in das schöne fürstliche Naturalienkabinet führte, dessen Conservator er war, und Sachs durfte schon damals hinzufügen: Es ist uns durch einen hochgestellten Gönner des Gymnasiums eine kostbare Sammlung der merkwürdigsten vaterländischen Producte (Mineralien, wollte er sagen) bereits zugesichert[2]. – Unter dem Gönner verstand er den Regierungspräsidenten Freiherrn August Johann von Hahn, welcher im folgenden Jahre, am 18. April 1788, zu Karlsruhe starb und unserer Schule seine „vollständige“ Sammlung badischer Mineralien vermachte[3]. Nachdem in der nun bald eingetretenen Kriegszeit nur wenig für die Ergänzung dieser Unterrichtsmittel geschehen war, trat 1807 in dem damals bezogenen neuen Lycealgebäude die oben (Seite 156) geschilderte Raumnoth ein, so daß selbst die sehr wenig umfangreiche


S. 117–119, wo er Linné’s Anthericum calyculatum in 2 Pflanzenarten trennte und dem neuen Genus den Namen Hebelia gab, ein Denkmal gesetzt.

  1. Am 20. August 1767. Generallandesarchiv, Fasc. Karlsruhe, Studien; Gymnasialbibliothek etc. vom Jahr 1754 ff.
  2. Sachs, Beiträge zur Geschichte des Karlsruher Gymnasiums Seite 151.
  3. Vergl. die Druckschrift: Dem verewigten August Johann Freiherrn von Hahn. Im Namen der Karlsruher Fürstenschule. Von dem Ephorus derselben, Freiherrn von Drais. Durlach 1788. – Für dieses Hahn’sche Vermächtniß wurde ein mit Wachstuch überzogener Naturalienschrank, unser ältester, um 26 Gulden angeschafft. Gymnasialrechnung von 1793.