Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 253.jpg

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Schweickhard und 1799 durch Rath Herbst. Drei Jahre später hörten auch diese medicinischen Vorlesungen auf, nachdem seit geraumer Zeit manche Stimmen gegen ein solches „Versteigen des Gymnasiums“ laut geworden waren, z. B. in den 1791 erschienenen Briefen über Karlsruhe von Brunn, Seite 177.

Von den chemischen Vorlesungen, welche länger dauerten, ist schon oben, Seite 140 und 237, die Rede gewesen.

§. 56. Mit unserem Lehrinstitute finden wir in verschiedenen Jahrzehenden, zuweilen aber auch gleichzeitig, zwei weitere Anstalten verbunden: Die Realschule und die Vorschule.

In Bezug auf die Erstere müssen wir drei Realschulen unterscheiden, deren Eine von 1774 bis 1807, die Zweite von 1812 bis 1825, die Dritte von 1826 bis 1842 bestand.

Die Früheste nahm ihren Anfang unter dem Rectorate des Kirchenrathes Sachs im Herbst 1774, nach Vorbildern von Halle, Berlin und andern norddeutschen Städten. Sie ging aus dem Bedürfnisse hervor, denjenigen Knaben, welche sich nicht für akademische Studien vorbereiten, sondern die Schule mit dem 14. oder 15. Lebensjahre verlassen sollten, einen ihrem Berufe angemessenen Unterricht darzubieten. In südwestlichen Deutschland war sie die früheste, 22 Jahre früher als die 1796 zu Stuttgart eröffnete Realschule; doch eine selbstständige Anstalt wurde sie nicht, sondern sie blieb immer ein Theil des Gymnasiums und ihre Zöglinge hörten nicht auf, in einer der ihrem Alter entsprechenden Gymnasialklassen (in der jetzigen Secunda, Tertia und Unterquarta) einen Theil der Lectionen zu besuchen, nämlich Religion, Geographie, Geschichte und einige lateinische. Dagegen erhielten sie eigene Stunden für Kalligraphie, Orthographie, Briefschreiben, kaufmännisches Rechnen, Buchhaltung, Geometrie, Elemente der Mechanik, Naturgeschichte, Naturlehre und Französisch. Die frühesten Lehrer waren Präceptor Johann Reck aus Eggenstein, welcher den ersten Plan zu dieser Realschule ausarbeitete, ferner der ältere Wucherer nebst einigen andern