Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 272.jpg

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weiß ich nicht; eben so wenig fand ich in den nächst folgenden Zeiten bestimmte Vorschriften über die Privatstudien; doch bot dazu den ältesten Zöglingen in früheren Decennien die Societas latina, in den neueren die Hebel-Gerstner’sche Preisaufgabe noch besondere Gelegenheit dar. Der Lehrplan von 1837 weist jeden Klassenvorstand an, im Verein mit seinen Nebenlehrern die häuslichen Arbeiten so zu vertheilen, daß kein Tag überladen werde; und bald darauf folgende Verordnungen verlangten, daß im Examen alle während des Schuljahres gefertigten schriftlichen Arbeiten dem Prüfungskommissär vorgelegt, ferner in jeder Klasse Aufgabebücher geführt werden, in welche am Schlusse der einzelnen Lectionen die für die künftigen Stunden bestimmte Aufgabe einzutragen sei; die häusliche Vorbereitungszeit dürfe bei einem Primaner oder Secundaner täglich nicht über 1½ Stunden betragen, in Tertia ½ Stunde mehr erfordern, deßgleichen in Quarta und Quinta abermals um ½ Stunde steigen, so daß sie hier bis 2½, in Sexta bis 3 Stunden ausmachen dürfen. – Diese Zahlen stehen also um etwa ¼ unter den Anforderungen der meisten norddeutschen Mittelschulen. – In Bezug auf die Schülerbeschäftigung während der Ferien befahl ein Kirchenrathserlaß vom 20. November 1761: Damit die Jugend auch in der Vakanz nicht gänzlich aus der Uebung komme und durch Müßiggang nicht zu schädlichem Zeitvertreib verleitet werde, hat jeder Lehrer auch auf die Ferien etwas Proportionirtes zum Ausarbeiten oder zum Lesen aufzugeben und sich bei dem Wiederanfang der Schule zu überzeugen, ob es geschehen sei. – Diese zweckmäßige Verordnung, die eigentlich schon von jeher in mehr oder minder geregelter Uebung gewesen war, wurde auch später einigemal wiederholt, aber, weil hie und da zu hoch getriebene Anforderungen vorkamen, durch ein Generale des Großh. Oberstudienrathes vom 21. Juni 1841 dahin modificirt, „daß den Schülern für die Ferienzeit keine speciellen Aufgaben gestellt werden und solche sich blos auf Repetitionen beschränken sollen“.

Ermunterungsmittel zum Fleiße glaubte die Anstalt