Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 275.jpg

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gering an Gaben und Fleiß, dem Studieren entsagen. – Beide studierten dennoch und sind nun schon längst todt; aber nur bei dem Einen hat die Folgezeit jene Abmahnung gerechtfertigt; den Andern haben später Alle, auch die Hohe Regierung, als einen Mann von Talent anerkannt. – Von ähnlichen Fällen könnte auch manche andere Anstalt aus der Jugendgeschichte eines Linné, Friedrich Heinrich Jacobi, Liebig u. s. w. erzählen, neben welchen freilich die viel häufigeren Beispiele früher Anerkennung aus der Schulzeit eines Klopstock, Lichtenberg, J. P. F. Richter, der beiden Schlegel, Johannes von Müller, Müllner etc. nicht vergessen werden dürfen.

Prämien wurden zuerst in kurrentem Gelde entrichtet, noch ehe Markgraf Friedrich VI. im Jahre 1669 die früheste Preismedaille für unsere Schüler prägen und eine gewisse Anzahl von Exemplaren nach der Prüfung an die Besten jeder Klasse vertheilen ließ. Sie ist oben Seite 27 beschrieben. Eine zweite wurde unter Karl Friedrich 1754 geprägt (Seite 134), aber er fügte 10 Jahre später auch wieder Geldpreise hinzu, die er während des Schuljahres für die besten lateinischen Stile und für die schönsten kalligraphischen Arbeiten bestimmte, abgesehen von den größeren Beträgen, womit er den Fleiß in der Societas latina und in dem lateinischen Redeinstitut zu ermuntern pflegte. Auch die 1786 geprägte Jubiläumsmünze mit der Inschrift virtuti et studio diente eine Zeit lang als Prämium bei den Prüfungen. Noch jetzt sind im Gebrauche theils die mit den Worten „Pro stilo“ bezeichnete Medaille, welche im Laufe des Schuljahres für fehlerfreie lateinische und französische Ausarbeitungen durch die Lehrerkonferenz vergeben wird, theils 5 Medaillen mit verschiedenen Emblemen und von verschiedener Größe. Drei der Letzteren sind nebst dem Stilprämium in dem Lyceumsprogramme von 1817 abgebildet; die ersten Stempel derselben wurden unter Großherzog Karl geschnitten, die zum 4. und 5. unter Großherzog Ludwig[1]. – Wer im Laufe des Schuljahres


  1. Die Inschriften dieser 5 Prämienmünzen lauten: 1) Laudis primitiae; 2) Merenti datur; 3) Industriae tessera, non praemium;