Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 285.jpg

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a. Das Schulgeld wurde bis 1827 durch die Hauptlehrer der einzelnen Klassen bezogen und betrug im Anfange der Karlsruher Zeit nach den Schulgesetzen von 1725 jährlich in jeder Klasse blos einen Gulden, während die Zöglinge der 2 obersten Jahreskurse bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts gar Nichts zu entrichten hatten. Auch die Knaben der 1774 gegründeten und 1807 aufgelösten Realschule waren alle schulgeldfrei. Auf jene Zeit aber, in welcher jeder Klassenschüler jährlich blos einen Gulden bezahlte, folgte allmählich eine Unterscheidung der Klassen und eine Erhöhung des Didactrums, so daß im Jahr 1780 nur noch den zwei untersten Jahreskursen 1 fl. abverlangt wurde; die 2 nächstfolgenden zahlten shon 3 fl. jährlich; Secunda und Tertia (ich bediene mich der heutigen Klassenbenennung) hatten 6 fl., Quarta und Quinta 8 fl. zu liefern. Diese Ansätze waren zwar immer noch billiger als die des österreichischen Erlasses von 1784, welcher in den Mittelschulen zu Freiburg, Konstanz u. s. w. jährlich 12 bis 18 fl. Schulgeld verlangte; aber schon 1815 mußte auch in Karlsruhe der Vorschüler 3, der Primaner 4, der Secundaner und Tertianer 10, der Quartaner und Quintaner 12 fl. steuern und ebensoviel der schon nicht mehr eximirte Sextaner. Nachdem vollends die Königl. Würtembergische Regierung in dem Mißjahre 1817 mit dem Beispiele vorangegangen war, das Schulgeld, welches auch die Lehrer des Stuttgarter Gymnasiums bisher bezogen hatten, zu dem Aerarium zu ziehen und das Schulgeld zugleich auf 20 bis 30 fl. zu erhöhen[1], jedem Lehrer aber ein Aversum anzuweisen; erlebte auch unsere Anstalt 10 Jahre später ganz Aehnliches. Nur erreichte unser schon damals erhöhtes Didactrum erst einige Jahre nachher durch neue Erhöhung das noch jetzt vorgeschriebene Maß von 12 bis 30 fl. – Der größte Ertrag, welchen die Lyceumskasse aus dem Schulgelde bezog, war, vor 12 bis 14 Jahren, 11,000 fl. Seitdem ist die Summe auf etwa 9500 fl. herabgekommen, theils durch verminderte Frequenz, theils durch vermehrte Nachsicht in


  1. Pfaff, Geschichte von Stuttgart II., 483.