Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 291.jpg

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nur noch 2 dieser Einladungsschriften, nämlich am Schlusse jedes Semesters[1], und noch immer gaben sie weder über die nächstkünftigen Lectionen der mittleren und unteren Gymnasiumstheile, noch über die Lehrgegenstände des verflossenen Halbjahres einige Auskunft, auch nicht über die Reihenfolge der Prüfungsobjecte oder über die Zahl der Schüler. Das Alles kam erst im 19. Jahrhundert zur Uebung. Während der bedenklichen Zeiten der französischen Revolution, und zwar seit 1791, unterblieben alle Programme aus ökonomischer Rücksicht, und als sie auf Kirchenrath Sander’s Betrieb wieder angeordnet wurden, erschien jährlich nie mehr als Eines. Dieser schon 1803 zum Mitgliede des Consistoriums ernannte Schulmann wünschte in seiner schon mehrmal citirten Schrift über Gymnasialbildung[2] von jeder größeren Mittelschule ein jährliches Programm mit dem Inhalt, welcher dem jetzt vorgeschriebenen größentheils entspricht; den Kirchenrathsbeschluß vom 29. Januar 1811 hat Sander entworfen, wornach Lyceumsdirector Hebel zu dem nächsten Osterexamen ein Verzeichniß aller Lehrgegenstände des verflossenen Jahres und die Stunden, wann in jedem Unterrichtszweige geprüft werde, durch den Druck bekannt machen solle. – So erlebte unsere Schule nach 20 Jahren endlich wieder ein Programm zur Osterprüfung 1811 und 1813, aber nicht 1812 und 1814. Nun schrieb jene Oberbehörde am 8. April 1815 dem unlängst ernannten Lyceumsdirector Zandt für die Zukunft vor, zu jedem Herbstexamen, welches von nun an die einzige öffentliche Jahresprüfung blieb, nicht nur durch ein Programm einzuladen, sondern dieses auch mit einer Beilage zu begleiten, welche durch ihn oder durch einen Lehrer über irgend einen geeigneten wissenschaftlichen


  1. Daß dieses Regel geworden sei, versichert auch der badische Adreßkalender von 1782 S. 76, und Brunn in seinen Briefen über Karlsruhe. Berlin 1791 S. 179.
  2. Sie wurde zwar erst 1812 gedruckt, aber schon ausgearbeitet, als Sander 1807-9 Mitglied der Generalstudiencommission war. S. 153.