Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 314.jpg

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– Noch 1841 hatte Rath König 31, Lyceumslehrer Foßler 32 wöchentliche Stunden; sie wurden aber allmählich erleichtert. Auch der oft gerühmte Schulrespicient von 1812 fand es billig, daß ein vollständiges Lecitonsmaß für einen ordentlichen Lehrer 24, höchstens 26 Stunden betrage; „grau und müde geworden im Schuldienst, sollte er, wo möglich, nicht über 12 bis 15 behalten“[1].

Die Besoldung der Lehrer, wie sie im Jahre 1737 war, haben wir oben, S. 127, mitgetheilt und zugleich bemerkt, daß ein damaliger Professor wegen seiner schmalen Einkünfte sich zuweilen nach einer Anfangspfarrei auf dem Lande sehnte. Noch 1750 bekam Maler, als er Prorector wurde (das Rectorat erhielt er erst später) 224 fl. an Geld, 35 Malter Früchte, die man ihm zu 62 fl. 30 kr. anschlug (Roggen zu 2 fl. 30 kr., Dinkel zu 1 fl. 30 kr.), und 20 Ohm Wein, welche (die Ohm zu 4 fl.) auf 80 Gulden taxirt waren, so daß eine Summe von blos 366 fl. 30 kr. herauskommt[2]; aber Wohnung und Garten sind dabei gar nicht gerechnet. – Zwei Jahre später berichtete er: Ich habe auf wiederholte Bitten des Gymnasialpräceptors Bartholmeß das Geschäft übernommen, seine 160 Gulden Schulden durch jährliche Abzüge an seiner kleinen Besoldung zu tilgen, damit der brave Mann dieser großen Ueberlast endlich und endlich ledig werde. – Im Jahre 1773 bestand der erst 20jährige Pfarrkandidat Hauber, welcher unsere Anstalt vor seinem Tode 1827 sehr freigebig bedacht hat, ein so ausgezeichnetes Staatsexamen, daß er sogleich zum Hauptlehrer der Tertia ernannt wurde mit 250 fl., ganz in barem Gelde, ohne alle Naturalien. Als er 6 Jahre später Professor extraordinarius wurde, bekam er 25 Malter Früchte und 10 Ohm Wein; aber der Bezug an barem Gelde verminderte sich auf 200 fl. – Um diese Zeit erhöhte die Regierung


  1. Nicolaus Sander a. a. O. S. 111–112.
  2. Das Malter glatte Frucht, wozu der Roggen gehört, war etwas kleiner als das jetzige; dagegen das Malter rauhe Frucht, wozu der Dinkel, war etwas größer als das neubadische. Die damalige Ohm verhielt sich zu der neubadischen wie 3 zu 4.