Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 321.jpg

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in einen neuen Aufschwung, der sich unter dem Rectorate des Historikers Joh. Christian Sachs[1] von 1764 bis 1789 in noch erfreulicherer Weise kund gab und die ehemalige Blüthezeit des Gymnasiums, 100 Jahre zuvor unter Arnold’s Rectorat, in Erinnerung rief, sie in mancher Hinsicht noch übertraf. Die zwei nächsten Rectoren, der 19. und der 20., fielen durch die französische Revolution und durch selten unterbrochene Kriege in eine mißliche Zeit, die wir oben, Seite 149, für unsere Anstalt als eine Periode des Stillstandes bezeichnen mußten. Sie hießen Carl Joseph Bouginé[2] (1790 bis 1797) und sein persönlicher Antagonist Gottlob August Tittel (1798 bis 1808), jener ein Literaturhistoriker, dieser ein mittelmäßiger Philosoph und vortrefflicher Lateiner. Mit dem 21. Rector, Johann Peter Hebel (1808 bis 1814), dem genialsten in der ganzen Reihe, begann zugleich die durch Vergrößerung der Stadt hervorgerufene größere Schülerzahl und der Kampf mit einer beklagenswerthen Raumnoth. Als Hebel, dieses und anderer Kämpfe müde, es dahin brachte, daß er nur sein Lehrgeschäft beibehielt, an welchem er noch 10 Jahre lang mit Liebe Theil nahm, daß er aber die Direction aufgeben durfte[3], folgten ihm 1814 bis 1837 Jacob Friedrich Theodor Zandt und 1837 bis 1855 Ernst Kärcher, von deren manichfaltigen Verdiensten wir oben Seite 160, 205, 211, 276 und sonst oft zu sprechen Gelegenheit fanden. Der jetzige Director hatte seine Vorsteherstelle, der er das frühere Lehrgeschäft noch immer vorziehen würde, in einem höheren Lebensalter als alle seine 23 Vorgänger, im 65. Lebensjahre, anzutreten.

Unsere finanziellen Angelegenheiten sind seit 1840 durch einen


  1. Oben Seite 133 und 225.
  2. S. 149.
  3. Hebel hatte seit 1805 den Titel Kirchenrath, trat 3 Jahre später bei seiner Uebernahme der Lyceumsdirection zugleich in die Kirchen- und Prüfungs-Commission und 1814 wurde er, wie seine Amtsvorgänger, wirkliches Mitglied in dem Oberkirchenraths-Collegium.