Seite:Moerike Schriften 2 (1878) 110.jpg

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Richtung nach der Burg, wo er etwa nur eingestürzt war, entdeckte man verschiedene, zum Theil kostbare Gegenstände, die schwerlich anders als durch Raub dahin gekommen sein konnten. Der berüchtigte Faligan, der sich bekanntlich im Spessart und im Odenwald lange umhertrieb und sein Leben in einem Gefecht mit streifenden Bauern durch einen Büchsenschuß verlor, soll an mehreren Orten solche geheime Niederlagen hinterlassen haben. Auch im gedachten Falle führten gewisse Spuren auf ihn zurück. Nun war er selbst zwar zu der Zeit, in die Herrn Arbogasts Beraubung fiele, schon längst todt, allein was hindert uns anzunehmen, daß in der Zwischenzeit ein ähnliches Genie das Loch entdeckt den vorgefundenen Schatz auf gleiche Art vermehrt, und endlich auch Herrn Arbogasts Felleisen so glücklich operirt haben möge?“

Indeß nun die Gesellschaft sich hierüber stritt, war der Hofrath still hinausgegangen, kam aber sehr bald wieder und sah sich rings im Saale um. Man fragte, was er suche. Ich suche meine Frau! versetzte er, die ich schon längst im tiefsten Schlaf begraben glaubte. Ihr Bette ist noch unberührt!

„Das sieht bedenklich aus!“ sagte Cornelie, „wenn man sie Ihnen nur nicht entführte, Herr Hofrath! Sagt nicht Ihr Schatzkästlein etwas dergleichen?“

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_110.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)