Seite:Moerike Schriften 2 (1878) 395.jpg

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mir (ich muß es wörtlich schreiben): als Mozart Ihnen diese Arbeit dedicirte, hat er geglaubt nur Sie zu ehren, doch kann’s ihm nichts verschlagen, wenn ich zugleich ein Compliment für mich darin erblicke. Sagen Sie ihm, ich denke von seinem Genie bald so groß wie Sie selbst, und mehr könn’ er in Ewigkeit nicht verlangen. – Amen! setz’ ich hinzu. Sind Sie zufrieden?

Postscript. Der lieben Frau in’s Ohr: Sorgen Sie gütigst, daß die Danksagung nicht aufgeschoben werde. Am besten geschäh’ es persönlich. Wir müssen so guten Wind fein erhalten!“

„Du Engelsmann! o himmlische Seele!“ rief Mozart ein über’s anderemal, und es ist schwer zu sagen, was ihn am meisten freute, der Brief, oder des Fürsten Beifall oder das Geld. Was mich betrifft, aufrichtig gestanden, mir kam das letztere gerade damals höchst gelegen. Wir feierten noch einen sehr vergnügten Abend.

Von der Affäre in der Vorstadt erfuhr ich jenen Tag noch nichts, die folgenden eben so wenig, die ganze nächste Woche verstrich, keine Crescenz erschien, und mein Mann, in einem Strudel von Geschäften, vergaß die Sache bald. Wir hatten an einem Sonnabend Gesellschaft; Hauptmann Wesselt, Graf Hardegg und andere musicirten. In einer Pause werde

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_395.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)