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Fuss hoch und mass 12 Fuss im Durchmesser. Ziemlich in der Mitte, nur einen Fuss unter der Oberfläche des Hügels, also ziemlich genau im Niveau des umliegenden Feldes, traf ich auf einen grossen breiten Deckstein, der den oberen Abschluss einer aus flachen Steinen bestehenden Steinpackung bildete. Dieselbe war jedoch durch die übermässige Schwere der darüber liegenden Last zum grossen Theil zusammengedrückt, so dass ich die beiden darin befindlichen Thongefässe nur in Scherben herausholen konnte. Es war eine grosse einhenklige Urne aus braunem Thon und ein etwas kleineres Beigefäss. Die erstere liess sich wieder herstellen. Sie ist von sehr einfacher Form, in der Mitte etwas ausgebaucht, mit kleiner Standfläche und ziemlich weiter Mündung, ohne irgend ein Ornament, 21,8 cm hoch, 84 cm im grössten Umfang.

Sie war bis über die Hälfte mit den vom Leichenbrand herrührenden halb verbrannten Knochen angefüllt. Beigaben fanden sich nicht vor.

Auf jeden Fall haben wir es hier mit einem Grabe aus späterer Zeit zu thun, als Hügel III. Eine genauere Bestimmung dürfte wegen des vollständigen Mangels an Metallsachen sehr schwierig sein, wenn auch die Form an Typen der Hallstätter Zeit erinnert.

Hügel V. war vollständig leer, obgleich er vollkommen intakt zu sein schien, da sich der Ortstein überall in gleicher Stärke zeigte.




II. Funde von Hirschgarten bei Köpenick, Prov. Brandenburg.

Hr. Kunst- und Handelsgärtner P. Krause in Hirschgarten hatte im vergangenen Herbst bei der Bearbeitung seines Gartens eine Anzahl von Urnen und Thonscherben, sowie verschiedentliche kleine Bronze-Beigaben gefunden und davon dem Königl. Museum Anzeige gemacht. Ich wurde in Folge dessen beauftragt, nach Hirschgarten zu fahren, um die Lokalität in Augenschein zu nehmen.

Hr. P. Krause hatte mit anerkennenswerther Sorgfalt die Sachen ausgegraben und in seinem Gartenhause aufbewahrt; auch die einzelnen Grabfunde waren sorgsam auseinander gehalten, nur hatte er von den schon in der Erde zerbrochenen Gefässen nicht so viel gesammelt, wie es bei einer systematischen Ausgrabung geschehen wäre, so dass von einer ziemlich grossen Menge von Scherben doch kein vollständiges Gefäss mehr zusammengebracht werden konnte.

Der hervorragendste Grabfund besteht aus einer vollkommen intakten, grossen, zweihenkligen Urne aus hellbraunem Thon (Fig. 3), 26,7 cm hoch, 15,7 cm im oberen, 23,5 cm im grössten und 10,7 cm im unteren und kleinsten Durchmesser haltend. Dieselbe war fast bis oben an den Rand mit Knochen gefüllt, welche theilweise noch so gross und wenig durchgebrannt waren, wie es selbst in der vorrömischen Zeit selten vorkommt. Ganz oben auf den Knochen lagen 2 sehr schöne Bronze-Fibeln von seltener Form (Fig. 1 und 2). Den Bügel bildet eine breite Platte aus Bronzeblech, die auf beiden Seiten spitz zuläuft und in einen dünnen Bronzedraht endigt, welcher letztere erst zur Aufnahme des Dorns öhsenartig gebogen und dann zu kleinen Scheibenspiralen zusammengerollt ist. Der eine Bügel ist mit fein eingeritzten Linien, der andere mit vielen kleinen eingestanzten Vertiefungen und 4 kleinen, nach oben getriebenen Buckeln verziert. Bei letzterem Stück fehlt der Dorn.

Die zweite Urne (Fig. 4) ist aus mehreren Stücken zusammengesetzt. Sie ist 34 cm hoch, misst im oberen Durchmesser 28,2 cm, im grössten 33 cm, im unteren

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: Nachrichten über deutsche Alterthumsfunde. Asher, Berlin 1890, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NDA_1890.pdf/11&oldid=- (Version vom 7.1.2019)