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Seite:Nanak der Stifter der Sikh-Religion.djvu/19

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selbstverständlich den Kürzeren zog. Diese Haǰǰ Nānak’s ist in ein Lieblingsthema bei den Sikhs und über die Unterredung Nānak’s mit dem Kāzī Ruknuddīn ist ein ganzes Buch geschrieben worden, das मके दी गोसटि [1] genannt und von den Sikhs eifrig gelesen wird. Es scheint ihnen in ihrer Leichtgläubigkeit und ihrem gänzlichen Mangel an geographischen und historischen Kenntnissen nie ein Zweifel über die Wirklichkeit der Haǰǰ Nānaks aufgestiegen zu sein, obgleich es auf der Hand liegt, dass die ganze Geschichte von Anfang bis zu Ende erfunden ist.

Die fünfte Wanderung Nānak’s soll nach Gōrakh-haṭarī gegangen sein, ein in der Geographie bis jetzt unentdeckter Ort. Es wird auch von dieser Reise nichts weiter berichtet als eine Unterredung mit den 84 Siddhs[2], die ebenfalls in das Reich der Phantasie gehören.

Sein Leben beschloss Nānak in Kartārpur im Jalandhar Duāb, im Schoosse seiner Familie, mit der er sich wieder befreundet zu haben scheint, obschon alle Janam-sākhīs darüber ein tiefes Stillschweigen beobachten und nur das nakte Factum erwähnen. Als er seinen Tod herannahen fühlte, ernannte er, zum grossen Verdruss seiner beiden Söhne, seinen ergebenen Diener und Schüler Angad zu seinem Nachfolger in der Guruschaft. Von seinem Ende wird noch besonders erwähnt, dass die Mahammedaner, die seine Schüler geworden waren und um sein Lager herumstanden, sagten: „wir wollen ihn begraben“, die Hindūs dagegen: „wir wollen seinen Leichnam verbrennen.“ Nānak aber befahl: „leget Blumen zu meinen beiden Seiten, auf die rechte die der Hindūs und auf die linke die der Musalmānen. Wenn die Blumen der Hindūs bis morgen grün bleiben, so sollen sie mich verbrennen, wenn aber die der Musalmanen grün bleiben, so sollen sie mich begraben.“ Dann forderte er seine Schüler auf, Slōks zum Lobe Gottes zu singen. Als die

  1. Die Unterredung von Mekkah.
  2. Die Siddhas (die Vollkommenen) sind eine Art Halbgötter, welche mit den Vidyādharas und Munis die Räume zwischen Sonne und Erde bewohnen.
Empfohlene Zitierweise:
E. Trumpp: Nanak, der Stifter der Sikh-Religion., München 1876, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nanak_der_Stifter_der_Sikh-Religion.djvu/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)