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zwischen der Heerde umherhüpfen. Was gilt’s, sprach er in sich, sie singt ihr Lieblingsliedchen. Und er hatte es errathen. Sie sang:

    Wie lieblich die Glöcklein erklingen!
    Die Lämmlein, wie weiden sie schön!
    Muß froh doch ein Liedchen mir singen
    Und weit in die Ferne hin seh’n

    O Heerden, auf sonnigen Weiden,
    In würzigen Kräutern und Gras,
    Wie schaut euch mein Augen voll Freuden!
    Gibt’s wohl so was Schönes als das?

    O Land über Wolken, dem Himmel,
    So nahe – den Städten so fern!
    Wie weilet hier fern vom Getümmel
    Das Mädchen der Alpen so gern!

    Leicht fliegt es, wie Gemsen, die Stufen
    Der felsigen Höhen hinan,
    Wenn muntere Reigen ihm rufen
    Geh’n Sterne die nächtliche Bahn.

    Wie lieblich die Glöcklein erklingen!
    Die Heerden, wie weiden sie schön!
    Will froh auf den Höhen hier singen
    Und nie in die Ferne hin geh’n.


Empfohlene Zitierweise:
Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/59&oldid=- (Version vom 4.8.2020)