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wohl zu seinem Vergnügen gemacht hatte. Seine Fortschritte waren schnell, so daß er im folgenden Jahre schon auf eine höhere Schule gehen konnte. Auch hier wendete er seine Zeit mit großem Fleiße an, und war nach Verlauf einiger Jahre fähig, die Universität zu besuchen.

Seinen Jugendfreund Heinrich finden wir in dieser Zeit am Spieltische. Er hatte, seitdem sein Vater ihn ans Handwerk setzte, wie er glaubte, nun ein großes Recht auf freien Besuch der Gesellschaftshäuser, und Ermahnungen, Drohungen, ja sogar scharfe Zurechtweisungen seiner Eltern nahm er nur flüchtig an. Spiel und Trank war sein größtes Vergnügen nach der Arbeit, und oft schlich er sich von der Arbeit ins Wirtshaus, wenn er gerade wußte, daß sein Vater ihm nicht aufpassen konnte.

Zwar kamen je zuweilen noch Augenblicke, wo ein besseres Gefühl in ihm erwachte, und ihm das Nichtige und Unwürdige seines Betragens vorkam, auch sah er das Gefährliche seines Hanges zu den unerlaubten Vergnügungen ein. Er konnte darüber wohl weinen, wenn er Abends einsam vom Spieltische nach Hause schlich, oder wenn in einer guten Stunde seine sanfte Mutter ihm Vorwürfe machte. Ja, oft versprach er es ihr, sich der Gesellschaft und des Spieles zu enthalten, und er bat dann

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Hermann Adam von Kamp: Natur und Menschenleben. G. D. Bädeker, Essen 1831, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Natur_und_Menschenleben_-_Hermann_Adam_von_Kamp.pdf/90&oldid=- (Version vom 15.9.2022)