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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellungen Dresden 1768 1769.djvu/29

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ihre Erfindungen, bey aller versteckten Kunst, keinen ängstlichen Zwang, keine sklavische Befolgung der Regeln verrathen; kurz, daß jeder der die Bankunst versteht, bey sich ausruft: so würdest du gebauet haben; so wie bey einem trefflichen Gedichte jeder Leser: so und nicht anders möchtest du geschrieben haben.“ Dieser Herr Habersang nun hat am letzten Friedrichstage einen viereckigten chinesischen Gartenpavillon ausgehangen, der ebenfalls ganz artig ist; allein, ich wollte wünschen, daß unsere Künstler sich um das wahre Chinesische bekümmern möchten, bevor sie dergleichen erfinden wollten. Hätte Herr Habersang nur des Chambers Werk von Gebräuchen, Trachten und Häusern der Chineser zu Rathe ziehen wollen, der als Baumeister, uns alle Grund- und Standrisse nach dem Maasstabe zeiget; so würde dieses Volk seinen Pavillon nicht für sächsisch halten können. Jedoch auch andere Künstler geben ihre Grillen für arabisch oder chinesisch aus, und wer es nicht besser weiß, der kann es ohne Gefahr glauben. Außerdem muß ich, so wie Sie, dem Herrn Habersang die Gerechtigkeit wiederfahren lassen, daß er seine Untergebenen in Leipzig die Anfangsgründe der Geometrie, der Perspektiv- und Baukunst mit aller Gründlichkeit, die diese Wissenschaften erfordern, lehret: denn solches beweiset die vorjährige und die letzte Ausstellung. Mithin hat auch dieser Zweig der hiesigen Akademie einen vortrefflichen Lehrer in den Grundregeln, unter den Augen des berühmten Directors Hrn. Oesers.