Ich übergehe viele Anfänger, die dießmal ebenfalls nichts besseres, jedoch von ihrer eigenen Erfindung ausgestellet haben. Denn dieses muß man überhaupt der Dresdner Akademie nachrühmen, daß, wie ich gehöret und gesehen habe, die Schüler gleich nach Erlernung der Grundregeln, gar nicht zur mühsamen Abzeichnung vieler Risse, sondern zur Nachahmung und eigener Erfindung von den kleinsten Theilen an bis zu den größten Gebäuden in kurzer Zeit angeführet werden. Dieses erkennen schon viele Ausländer, die sich hierher zum Unterrichte, (besonders da die Kunst ganz umsonst gelehret wird,) begeben haben: Und erlauben Sie mir immer eine Prophezeyung, die in wenig Jahren nicht mehr stolz klingen wird: Mit der Zeit wird diese neu angelegte Kunstakademie, der guten Lehrer, der vorzüglichsten Sammlung der Gemälde, der Kupferstiche und Zeichnungen, der antiken Bilder, der schönen Gebäude, der angenehmen Gegend, und der gesitteten Lebensart halber, eine der berühmtesten von Deutschland werden.
Ehe ich schließe muß ich Ihnen noch etwas von Ausstellung der perspektivischen Zeichnungen sagen.
Ein junger Maler Pechwell, hat sich durch eine große Zeichnung, die einen römischen Markt vorstellet, sehr hervorgethan. Der Vordergrund besteht aus einem halb eingefallenen ionischen Gebäude, der Mittelgrund aus einem alten korinthischen
Unbekannt: Schreiben an den Herausgeber der N. B. der schönen Künste und Wissenschaften, die Gemälde-Ausstellung in Dresden vom vorigen Jahre (1768) am 5ten März betreffend
Schreiben über die Ausstellung der Dresdner Architectur-Akademie in den Jahren 1768 und 1769. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1769, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Akademieausstellungen_Dresden_1768_1769.djvu/31&oldid=- (Version vom 20.10.2024)