der Sohn äußerst fleißig gemalt, ausgestellt; unter andern aber die Zeichnung des Jupiters, der dem Ganymedes einen Kuß giebt, zu welcher sich Herr Casanova als Urheber bekannt, und eines der Gemälde, worüber der bekannte Streit mit Winkelmann entstanden, als seine täuschende Ausführung nach dieser Zeichnung angiebt. Ich wünschte, hub mein Freund an, daß sich Herr Casanova, zwar nicht in dem Gebrauche, den er davon gemacht hat, wohl aber in seiner Zeichnung der gegenwärtigen immer gleich seyn möge. Sie scheint nicht neu, ist wenigstens der Zeiten Leo des 10ten würdig, und würde ein vollkommnes Recht an dem Beyfalle der Alten, geschweige an Winkelmanns seinem gehabt haben.
Herr Canale gab die Zeichnung eines Frauenzimmers nach Dietrich, wovon er das Gemälde in Kupfer bringen will. Von Herrn Roos sah man sowohl, als von seinem Vater Gaetano Roos, Originalzeichnungen: der Herr Direktor Hütin erneuerte das Andenken verschiedener schon von ihm verfertigten Gemälde, durch Zeichnungen, die er nach denselben gemacht. Ein Modell zu einem Schreibzeuge in Porcellain, mit darüber zierlich angebrachtem Uhrgehäuse, hatte insonderheit das Augenmerk meines Freundes auf sich gezogen, der so gern Winke zu Verschönerung der Manufakturen giebt und annimmt.
Wir fuhren in unsern Bemerkungen fort. Von Seiten der Lehrlinge empfahl sich die letztere Ausstellung durch viele wohlgerathene Akademien, oder sogenannte nach dem Leben gezeichnete Acte, sowohl in dem letztern Zimmer,
Unbekannt: Ueber die Gemäldeausstellungen der Akademie der bildenden Künste in Dresden, in den Jahren 1769 und 1770. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1772/1773, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Akademieausstellungen_Dresden_1769_1770.djvu/15&oldid=- (Version vom 28.10.2024)
