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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellungen Dresden 1769 1770.djvu/47

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seyn. Ich gestehe, sagte mein Freund, daß dieses außerordentlich genug wäre, weil der Künstler noch ein Talent besitzt, zu welchem ihn die Natur vorzüglich aufgefodert zu haben scheint. Das ist die Geflügelmalerey, davon sich, und zwar mit Oelfarben gemalt, zwey Stücke mit so genannten wälschen und andern Hünern, Enten und dergleichen in diesem Zimmer auszeichnen. Wir näherten uns darauf diesen unterhaltenden Gemälden. Die Heiterkeit, welche Herr Lindner denselben giebt, ist in der That den angenehmsten Gegenständen höchst angemessen: doch läßt sich vielleicht zwischen dieser Heiterkeit und der Wärme, die in niederländischen Stücken so sanft, so anziehend für unser, (ich möchte bald sagen,) verwöhntes Auge ist, ein Mittel treffen, das der Beleuchtung, und vermittelst derselben der vereinigenden Haltung des ganzen Gemäldes zu statten käme. Rege Gegenstände, die uns gewissermaßen an die Scenen, die Herr Zachariä so angenehm beschrieben, zurücksehend erinnern, sind so vielerley Wendungen fähig, deren Ausdruck, unter so mannichfaltigen Absichten, die Kenntniß der Perspektiv voraus setzt. Solche Gemälde verschönern, sie der Vollkommenheit näher bringen, ihnen die Nachbarschaft eines Fyts oder Hondecoeters[1] erträglich machen; das ist

  1. Der Künstler hat nach der Zeit dergleichen Stücke nach Melchior von Hondecoeter auf der Gallerie kopirt, und ein recht artiges Gegenbild aus eigner Erfindung dazu gemacht. Beyde sind im Jahr 1771 ausgestellt worden.