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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Akademieausstellungen Dresden 1769 1770.djvu/56

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in einem Zimmer des Hauses, das die Gräfinn Esterle in Breslau vormahls bewohnt hat, in allen Fenstergewänden, über einander, eine ewige Dauer bestimmt worden; vielleicht verstreuen sie sich zu ihrem Untergange, nützen aber dem Künstler, als Manufaktur – Wird er zu beklagen seyn?

Unterdessen warf ich einen flüchtigen Blick, auf verschiedene andere Versuche des Künstlers: darunter war auch ein Köpfchen in Oel nach Dieterich. Nach diesem Meister hatte hier Holzmann voriges Jahr (1769.) einen getuschten alten Weiberkopf auf Zeichnungsart in Kupfer gebracht, und zur Ausstellung gegeben. Bald hätte ich den Künstler um so viel Theile beklagt, die kein Ganzes machen, dessen er doch fähig ist.

Mein Freund hatte sich inzwischen wieder bey mir eingefunden: er hatte nur das Zeichnungs- und das Modellzimmer verlassen, wo abermals die besten Akte von Klaß und Pechwehl waren. Er sprach von Kunst; ich von Vertrieb: unsere Neigungen schienen vertauscht: im Grunde war es uns nicht schwer, einer des andern Denkungsart anzunehmen. Da sie uns einmal, sagte er, mit einer Manufactur von Fächern beschenken wollen, wenn anders der Künstler ihre Vorschläge annimmt; so würde ich mich für die Kunst strenger, als sie selbst, erklären müssen: ich würde mir wenigstens, an des Künstlers Stelle, unter dem Vorwande, Kleinigkeiten zu liefern, auch keinen verzeichneten Schäfer zu gute halten: die Schafe dürften nur Dietrichs Schule oder die Natur verrathen. Amor müßte