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Seite:Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften Gemäldeausstellung Dresden 1781.djvu/8

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großen präparatorischen Kenntnissen verbunden voraus. Auf jene nur, die ohne genugsame Prüfung ihrer Kräfte ihm nachahmen wollten, aber wahrhaftig nicht auf ihn, läßt sich jene bekannte Stelle anwenden: „Tel peintre démeure confondu dans la foule, qui seroit au rang des peintres illustres, s’il ne se fût laissé entrainer par une émulation aveugle, qui lui a fait entreprendre de se rendre habile dans les genres de peinture, pour lesquels il’ n’ étoit point né, & qui lui a fait négliger ceux, auxquels il étoit propre.“ – Jenes Bild hing zwischen dem Brustbilde eines schlauen Mädchens, das einer tückischen Katze schmeichelt, um ihren Vogel desto sicherer zu verbergen; und zwischen dem eines Knaben, der mit großem kindischen Ernste, eine sogenannte Gänseblume blätterweise zerreißt, um dadurch das Schicksal seiner Liebe bey dem kleinen Lottchen zu erforschen. – Das Publikum, immer noch der unschuldigen, mit so viel Reiz ausgeführten Ideen, durch welche Schenau ehedem bey uns mit so einzigem Beyfalle auftrat, eingedenk, blieb vorzüglich bey Betrachtung dieses letztern stehen. –

Auf einer andern Wand war des Meisters eigner Kopf mit einem Feuer in Pastell gemalt, daß ich, wenn ich hätte wählen dürfen, (wie denn auch Liebhaber zuweilen ihre Caprisen haben mögen) nächst jenem Knaben, auch nach diesem Kopfe lieblingsweise gegriffen hätte.

Empfohlene Zitierweise:
Unbekannt: Ueber die Dresdner Gemäldeausstellung vom Jahres 1781. Dyckische Buchhandlung, Leipzig 1781, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Bibliothek_der_sch%C3%B6nen_Wissenschaften_Gem%C3%A4ldeausstellung_Dresden_1781.djvu/8&oldid=- (Version vom 29.9.2024)