Seite:OAB Freudenstadt 032.png

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Italien und Sicilien, zu Ende Januars 1848 auf dem mittelländischen Meere, am 14. und 15. Juni 1856 an der Nord- und Ostsee, am 11. August 1856 in Holland etc., hier gar nicht bemerkbar.

Erderschütterungen sind im Oberamtsbezirke, namentlich in der Oberamtsstadt, eine seltene Erscheinung. Das über weite Länderstrecken verbreitete Erdbeben vom 25. und 26. Juli 1855, das im Kanton Wallis seinen Heerd hatte, wurde auch hier bemerkt. Dagegen war von den mehr oder weniger heftigen Erderschütterungen, welche am 8. und 9. Januar 1846 in Griechenland, am 28. März 1846 auf der Insel Rhodus und in Steiermark, am 29. Juli und 25. December in mehreren Gegenden des Landes, am 14. August 1846 in Mittelitalien, in der Mitte Aprils 1849 in Dalmatien, am 12. Oktober 1856 in Smyrna und ganz Ägypten etc. stattfanden, hier nichts wahrzunehmen. – Verheerende und den Verkehr hemmende Überschwemmungen kommen im Bezirke gleichfalls selten vor und gehen wegen des starken Gefälls der Bäche und Flüsse rasch vorüber.

Im Laufe der letzten 11 Jahre wurden hier an 5 Abenden, nämlich am 17. November 1846, 17. December 1847, 21. Februar 1848, 17. November 1848 und 11. November 1852 stärkere, den nördlichen Horizont in größerer Ausdehnung erhellende Nordlichter beobachtet.


6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind ziemlich mannigfaltig, indem hier nicht nur die primitiven Gebirgsarten (Urgebirge), sondern auch von den secundären (Flötzgebirge) das Rothliegende (Todtliegende), der bunte Sandstein und der Muschelkalk meist vollkommen ausgebildet, vorkommen.

1) Die primitiven Gebirge, Granit, Gneuß etc. spielen eine untergeordnete Rolle und erscheinen nur in den tiefer eingeschnittenen Thälern, wie in dem Murg-, Schönmünzach-, Langenbach- und Reinerzauer-Thale, wo sie meist an den unteren, zunächst der Thalsohlen aufstrebenden Gehängen in verschiedener Mächtigkeit zu Tage gehen. Den Granit trifft man in beständigem Wechsel mit dem Gneuß und öfters in solch engen Übergängen, daß ein sog. Granit-Gneuß entsteht; zuweilen wird auch der Gneuß von Granitgängen durchsetzt.

Der Gneuß, welcher in dem Bezirk beinahe so mächtig und so verbreitet wie der Granit erscheint, ist theils von mittlerem Korn, theils feinkörnig und zeigt in dem Murg-Thal mehr eine graulichweiße,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_032.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)