Seite:OAB Freudenstadt 044.png

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Fingerhut (Digitalis purpurea), die schönste Zierde der Schwarzwälder Flora, welche in großer Menge an Waldrändern und auf lichten Waldstellen erscheint, die Tollkirsche (Atropa belladonna) nicht selten, der gelbe Eisenhut (Aconitum lycoctonum) zuweilen, der gefleckte Schierling (Conium maculatum) ziemlich selten, die stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) im südöstlichen Theil des Bezirks auf Muschelkalk, der schwarze Nachtschatten (Solanum nigrum), der Giftlolch (Lolium temulentum), das gemeine Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), der gelbe Enzian (Gentiana lutea) auf den Höhen beim Kniebis, der Fieberklee (Menyanthes trifoliata), das Tausendguldenkraut (Erythraea centaurium), der edle Gamander (Teucrium chamaëdrys) häufig, der ächte Ehrenpreis (Veronica officinalis) häufig, das kriechende Queckengras (Triticum repens), der Sauerklee (Oxalis acetosella) ganz allgemein, wurde früher häufig für Sauerkleefabriken gesammelt, der heilsame Baldrian (Valeriania officinalis), die Wohlverleih (Arnica montana) bei Schömberg, Kniebis und bei Wittlensweiler, die bittere Kreuzblume (Polygala amara), die Wollblume (Verbascum Thapsus) und der Attich (Sambucus Ebulus) hauptsächlich auf Muschelkalk, die Ackerkamille (Matricaria Chamomilla), u. s. w.

Von eßbaren Beeren sind es hauptsächlich die Heidelbeeren, Preisselbeere, Himbeere und Erdbeere, welche in großer Menge gesammelt und theils roh oder gekocht verspeist und verkauft – theils zu Branntwein gebrannt werden; außer diesen kommen noch Brombeere, Steinbeere und Stachelbeere vor.

An cryptogamischen Gewächsen ist der Bezirk außerordentlich reich; in der dichten Moosdecke wachsen auf dem immer beschatteten, feuchten Waldboden der Tüpfelfarrn (Polypodium Phegoptris und P. alpestre), der Schildfarrn (Aspidium aculeatum), die Mondfarrn (Polystichum Oreoptris, P. Filix mas, P. cristatum, Polystichum spinulosum, P. dilatatum), der Rippenfarre (Blechnum spicant), der Adlerfarre (Pteris aquilina) in seltener Üppigkeit, die Streifenfarrn (Asplenium Filix femina, A. Breynii, A. septentrionale, A. Ruta muraria) sind allgemein verbreitet, letzterer wird unter dem Namen Mauerraute für Apotheken gesammelt. Von den Bärlappen, welche die Moosdecke nach allen Richtungen durchziehen, kommen außer dem allgemein verbreiteten, das bekannte Bärlappenmehl liefernden Lycopodium clavatum noch vor: L. inundatum, L. chamaëcyparissus, L. annotinum und L. alpinum. Die kahlen Felsen und Trümmergesteine überzieht die Isisflechte (Isidium corallinum) und in der Nähe der Bäche, namentlich der Schönmünz, große Geschiebe, wie eine rothe Tünche überziehend, der Veilchen-duftende Bissus (Chroolepus Jolithus),

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 044. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_044.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)