Seite:OAB Freudenstadt 054.png

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kamen; Erzgrube 29,6; Heßelbach 26,0; Wörnersberg 23,4; Hochdorf 22,1; Böfingen 20,5 u. s. w.

Die wenigsten Leute dieses Alters zählten: Besenfeld, unter 1000 Einwohnern deren 6,5; Loßburg 7,4; Herzogsweiler 7,8; Lombach 8,5; Göttelfingen 8,6; Unter-Iflingen 9,1 u. s. f.

2. Abstammung und Eigenschaften der Einwohner.

Die Einwohner des Bezirks gehören im Allgemeinen dem schwäbischen Volksstamme an, obgleich sie sich in dem südwestlichen Theile (Reinerzau) dem allemannischen Stamm des Breisgau’s, im nördlichen, im Murgthal, den Pfälzern etwas nähern. Eine Ausnahme machen die Einwohner von Freudenstadt, deren Voreltern im Jahr 1599 aus Kärnthen, Steyermark, Krain und Salzburg eingewandert sind. Die vorzugsweise aus Laboranten bestehende Einwohnerschaft von Christophs- und Friedrichsthal, so wie die von Buhlbach und Schönmünzach haben im Lauf der Zeit aus verschiedenen Ländern (Steyermark, Holland, Rhein-Bayern, Rhein-Preußen, Sachsen etc.) Zuwachs erhalten.

Der Menschenschlag ist im Allgemeinen nicht sehr kräftig, eher unter, als über mittlerer Statur, eher dürftig, als gut genährt, mehr von blasser und kränklicher, als frischer und gesunder Gesichtsfarbe. Dieß gilt besonders von Baiersbronn, dessen Bevölkerung durch übermäßige Arbeiten und Entbehrungen aller Art physisch herabgekommen und verkümmert ist, und den von Kretinismus besonders heimgesuchten Orten Glatten, Dietersweiler, Neuneck, Dornstetten, Böffingen, Loßburg. Ungeachtet dieses schwächlichen Aussehens sind aber diese Leute, namentlich die Baiersbronner, gegen atmosphärische Einflüsse und körperliche Strapazen sehr abgehärtet und zeigen eine ungewöhnliche Lebenszähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und körperliche Verletzungen. Durch höheren Wuchs, kräftigere Constitution und behäbigeres Aussehen zeichnen sich die Einwohner von Reinerzau, Schömberg, Schwarzenberg, Röth, Hochdorf, Besenfeld, Ober-Iflingen, Wittendorf, Schopfloch, Wörnersberg etc. aus. Eine fünfjährige durchschnittliche Zusammenstellung der Conscriptionspflichtigen des Landes (s. Württ. Jahrb. 1833, S. 384 ff.) liefert für den Bezirk im Allgemeinen keine günstigen Ergebnisse. Nach dieser war die mittlere Größe der Conscriptionspflichtigen 5′7,89″, was dem Maximum (O.A. Wangen) um 0,95″ nachsteht, das Minimum (O.A. Maulbronn) nur um 0,12″ übertrifft. Unter 1000 Conscriptionspflichtigen besaßen eine Größe von 6′ und darüber 182, das Minimum (O.A. Maulbronn) 145, das Maximum (O.A. Rottweil)

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 054. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_054.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)