Seite:OAB Freudenstadt 087.png

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und in die einzelnen Reviere derselben siehe den Abschnitt „Eintheilung der Ämter“.

Die meisten Waldungen, die sich mit wenig Unterbrechungen in weiter Ausdehnung hinziehen, liegen im Norden und Westen des Bezirks und nur von Südosten her reicht ein Theil des Bezirks bis gegen die Oberamtsstadt, auf dem die Waldungen dem Feldbau mehr den Platz geräumt haben. Der im Allgemeinen für die Holzproduktion sehr günstige Waldboden ist in den anstehenden Gebirgsformationen bedingt, und besteht größtentheils aus Trümmern und Zersetzungsprodukten des bunten Sandsteins, bei denen im Westen des Bezirks die Quarztheile mehr vorherrschen, als in den nordöstlichen und südlichen Gegenden, wo sich schon die thonigen Sandsteine und theilweise die Schieferletten geltend machen. Auf den Höhen, besonders auf den am westlichsten gelegenen, von dem Kniebis bis zur Hornisgrinde erscheinen nicht selten moorgründige Versumpfungen, die dem Holzwuchs entgegen wirken und nur eine kümmerliche Waldvegetation gestatten. In dem südöstlichen Theile des Bezirks, wo die Glieder des Muschelkalks mehr oder weniger auftreten, stocken die Waldungen theilweise auf den Verwitterungen des Wellenmergels und Wellendolomits, welche einen schweren thonigen Boden zur Folge haben, theils auf den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks, die kalkreiche, die Waldvegetation zuträgliche Böden liefern. In den tiefer eingeschnittenen Thälern, wie im Murgthal und einigen Seitenthälern, im Reinerzauer Thal etc. gehen an dem Fuß der Thalgehänge Granit, Gneuß und das Rothliegende nicht selten zu Tage, deren Verwitterung aber auf die Waldvegetation in so ferne keinen erheblichen Einfluß hat, als die Thäler und ihre nächsten Gehänge meist für den Feldbau benützt, und nur in unbedeutender Ausdehnung bewaldet sind (s. auch den Abschnitt „Boden“).

Der Waldbestand zeigt beinahe durchgängig Nadelhölzer, von denen die Fichte (Rothtanne), namentlich auf höher gelegenen Partieen vorherrscht, ihr folgt, mehr die etwas tiefern Gegenden einnehmend, die Weißtanne, die übrigens selten reine Bestände bildet und meist mit Fichten gemengt erscheint. Die allenthalben eingesprengte Forche ist über die ganze Waldfläche zerstreut und reicht bis auf die höchsten Punkte, wo sie übrigens theilweise, besonders auf Moorgründen der Legforche (Pinus montana) den Platz räumt, oder neben dieser nur in verkrüppeltem Zustande vorkommt. Die Lärche kommt selten und nur künstlich angepflanzt vor. Von Laubhölzern sind Eichen, Buchen u. s. w., nie selbstständige Bestände bildend, nur vereinzelnt eingesprengt (über die vorkommenden Laubhölzer s. den Abschnitt „Pflanzen“).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 087. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_087.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)