Seite:OAB Freudenstadt 097.png

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3) dem Königshammer, enthaltend 3 Rohstahl- und 2 Stahlraffinirfeuer mit 4 Hammergerüsten, 3 Balg- und 1 Ventilatorgebläse.

4) aus dem Friedrichshammer, in welchem die Stahlwaaren-Fabrikation betrieben wird, mit 5 Hammergerüsten, 9 einfachen und doppelten Essen, einem Ventilatorgebläse und einem Schleifwerke.

Die Production der Werke besteht an verkäuflicher Waare in: 2000 Centner Gußwaaren, besonders Hammergeschirr, 2000 Centner Rohstahl, 2500 Centner raffinirten und Gußstahl, 9000 Centner verschiedenem Stabeisen, 500 Centner Pfannen, 70.000 Stück Sensen, 30.000 Strohmesser, Strohblätter, Sägen und ähnliche Werkzeuge.

Der Absatz dieser Fabrikate findet hauptsächlich in das Gebiet des Zollvereins statt.

Die Werke, welche durch Errichtung des obenerwähnten Raffinirhammers, durch Aufstellung neuer Gebläse und anderer Vorrichtungen seit dem Jahre 1851 wesentliche Erweiterungen erhalten haben, verbrauchen jährlich ungefähr 40.000 Zuber Holzkohlen und außerdem 5 bis 6000 Centner Steinkohlen und Coaks.

Friedrichsthal ist das bedeutendste, und war bis vor wenigen Jahren in Südwestdeutschland das einzige Stahlwerk, dessen Fabrikationsverfahren die indessen entstandenen Stahlwerke mehr oder weniger nachgeahmt haben.

Das im Bezirk vorhandene Privathammerwerk in Glattthal (Gemeinde Glatten) beschäftigt 18 Arbeiter und verwendet hauptsächlich Alteisen, welches theilweise bei Holzkohlen umgeschmolzen und dann im Frischfeuer zu Stahl verarbeitet (800 Centner), theilweise aber im Rennfeuer zu Eisen umgeschmolzen wird (600 Centner).

Von den im Betrieb stehenden mechanischen Spinnereien produzirt die Flachs- und Hanfspinnerei im Christophsthal mit 600 Spindeln jährlich 600 Centner Garn, und beschäftigt 4 männliche und 23 weibliche Arbeiter; die Wollenspinnerei daselbst mit 1260 Spindeln beschäftigt 18 männliche und 22 weibliche Arbeiter. Eine weitere größere Flachs- und Hanfspinnerei wird gegenwärtig (1857) in Baiersbronn errichtet.

Die chemische Fabrik in Ödenwald mit einer Dampfmaschine von 10 Pferdekräften und 40 bis 50 Arbeitern erzeugt blausaures Kali, Phosphor und chemischen Dünger und verwendet hierzu an thierischen Abfällen 10.000 Centner, an Pottasche 2000 Centner, welche Stoffe im Inlande aufgekauft werden.

Die Glashütte zu Buhlbach, Gemeindebezirks Baiersbronn, mit zwei Öfen und einer Glasschleiferei beschäftigt 150 Arbeiter

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 097. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_097.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)