Seite:OAB Freudenstadt 224.png

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Die Rindviehzucht (veredelte Landrace) ist bedeutend und läßt einen einträglichen Handel, besonders mit Zugvieh zu. Zwei gute Landfarren, die ein Bürger gegen Unterstützung von Seiten der Gemeinde hält, sind vorhanden. Die Pferdezucht ist unbedeutend, dagegen die Pferdehaltung namhaft.

Die Zucht der Schweine hat abgenommen und die Ferkel werden meist von Außen aufgekauft.

In der Nähe des Orts befindet sich ein Steinbruch im bunten Sandstein, der gute Werksteine liefert.

Die Gemeinde besitzt 130 Morgen meist junge Nadelwaldungen, die einen Erlös aus Holz von 300 bis 500 fl. jährlich abwerfen, welcher in die Gemeindekasse fließt. Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.

Die zu Durrweiler gehörige Brendesägmühle am Zinsbach liegt 1/2 Stunde nordöstlich vom Ort an der Vicinalstraße nach Kälberbronn.

Der Ort tritt schon im 12. und 13. Jahrhundert hervor durch den Umstand, daß das Kloster Reichenbach allhier Güter erhielt; die älteste Schreibung ist Turewilare, Durwilare (Cod. Reich. 20 a, 35 a); unlängst war die übliche Dürrweiler.

Er gehörte zur Grafschaft Hohenberg und kam von derselben um 1400 durch Kauf an die Markgrafschaft Baden. Er wird mit Namen aufgeführt im Testament des Markgrafen Jakob vom 11. April 1453 (Schoepflin, Hist. Zar. Bad. 6, 280) und erscheint in dem Erbhuldigungsbrief, welchen das Amt Altensteig dem Markgrafen zu leisten hatte, als einer der Amtsorte (z. B. 1475 Sept. 6. bei Reyscher, Stat. Rechte 74). Mit Altensteig wurde es den 20. December 1603 von Markgraf Ernst Friedrich von Baden an den Herzog Friedrich von Württemberg vertauscht und am 7. Febr. 1605 der württembergischen Landschaft einverleibt (Landesgrundverf. 317).

Hiesige Zehnten veräußerte Eberhard Schenk von Schenkenzell im Jahr 1277 dem Kloster Kniebis.


Edelweiler,
Gemeinde III. Kl. Dorf, mit 300 Einw. – Filial von Pfalzgrafenweiler.


Über den südlichen Gehängen des Zinsbach-Thales, an der Vicinalstraße von Pfalzgrafenweiler nach Wörnersberg, liegt 1/2 Stunde nordöstlich vom ersteren der in die Länge weitläufig gebaute, nur eine Straße bildende Ort, dessen meist kleine, jedoch mit Ziegeln gedeckte Wohnungen auf den ersten Anblick die Armuth der Einwohner

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Freudenstadt. Karl Aue, Stuttgart 1858, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Freudenstadt_224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)