Seite:OAB Horb 106.png

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Abgegangene Gebäude von Bedeutung sind, außer den zwei schon angeführten Burgen (Schlössern):

1) Die St. Johanniskirche, welche gegenüber der Liebfrauenkirche stand und im Jahr 1852 abgebrochen werden mußte, um Raum zur zweckmäßigeren Führung der Hauptstraße zu gewinnen.

2) Die Michaeliskirche stand hinter der Johanniskirche.

3) Die 1806 abgebrochene heilig Kreuzkapelle, die auf dem nordöstlich der Stadt gelegenen Kreuzkapellenberg stand.

4) Die Kapelle beim Leprosenhaus, 1/4 Stunde westlich von der Stadt.

5) Das uralte Rath-, später Kloster Muri’sche Haus mit seinen Gefängnissen stand auf dem Markt, da wo jetzt Oberamtsarzt Lipp’s Garten ist.[ER 1]

Die Stadt ist mit Trinkwasser hinreichend versehen; das Wasser ist im allgemeinen gut, frisch, theilweise etwas hart und kalkhaltig. Von öffentlichen Brunnen nennen wir:

1) Den vierröhrigen Marktbrunnen auf dem oberen Marktplatz; auf einer im Renaissancestyl schön gearbeiteten Brunnensäule ist ein sitzender Löwe, der das württembergische Wappen hält, angebracht.

2) Der Marktbrunnen auf dem unteren Marktplatz ist ebenfalls vierröhrig und in einem ansprechenden Renaissancestyl ausgeführt; auf der Brunnensäule steht ein geharnischter, mit dem goldenen Vlies gezierter Ritter, der die linke Hand auf einen Schild mit dem Geroldseck’schen Wappen stützt.

Ferner den vierröhrigen Thalbrunnen bei der ehemaligen St. Leonhardskapelle, einen zweiröhrigen Brunnen in der Thalstraße, einen vierröhrigen in der Neckarstraße, einen vierröhrigen im Spitalgarten, einen zweiröhrigen im Spitalhof; letzterer wird von dem Abwasser des untern Marktbrunnens gespeist. Überdieß bestehen noch drei laufende Brunnen und vier Pumpbrunnen, welche Privaten gehören. Das beste Wasser liefert das sog. Silberbrünnle am Altheimer Thor; daselbst befinden sich auch die sieben Brunnenstuben, welche die Brunnen der Stadt speisen.

An der Südseite der Stadt fließt der Neckar vorüber, und durch den nördlichen Theil derselben lauft der Grabenbach, der sich unterhalb der Stadt mit dem Neckar vereinigt. Auf der rechten Seite des Flusses mündet gegenüber von Horb der Ziegelbach ein. Über den Neckar führt eine auf steinernen Pfeilern ruhende hölzerne Brücke, welche der Staat zu unterhalten hat, während die über den Neckararm angelegte hölzerne Brücke von der Gemeinde unterhalten wird. Der Neckar tritt zuweilen aus seinem Bett und überfluthet nicht nur die Thalebene, sondern auch die untere Stadt, ohne jedoch erheblichen Schaden anzurichten, während mäßige Überschwemmungen den Thalwiesen

Errata

  1. S. 106 oben. Die markierte Textpassage wurde eingefügt. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_106.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)