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und hauptsächlich von der Freiherrlich Stauffenberg’schen Gutsverwaltung getrieben wird; es werden vorzugsweise spanische Schafe gehalten, von denen im Sommer 200, im Nachsommer 300 Stücke auf der Markung laufen, während 800 Stücke im Ort Überwinterung finden. Die Schafweide, welche früher der Freiherr v. Stauffenberg besaß und von diesem 1853 an die Gemeinde um 4500 fl. verkauft wurde, ist gegenwärtig an einige Bürger um 300 fl. jährlich verpachtet; überdieß sichert die Pferchnutzung der Gemeindekasse eine jährliche Rente von 400–500 fl. Die Wolle kommt meist nach Kirchheim auf dem Wollmarkt zum Verkauf.

Die Schweinezucht wird stark betrieben, es werden viele halbenglische und bayerische aufgezogen und theils für den eigenen Bedarf, theils auf den Verkauf gemästet.

Geflügel wird nur für den eigenen Bedarf gehalten; Eier kommen viele zum Verkauf. Die Bienenzucht ist unbedeutend.

Die Gemeinde ist im Besitz von 105 Morgen Waldungen, deren jährlicher, in 33 Klaftern bestehender Ertrag unter die Ortsbürger vertheilt wird.

Eine Armenstiftung, die sogenannte v. Wernau’sche Armenstiftung, jetzt zu 20.000 fl. angewachsen, ist vorhanden.

Eine Römerstraße führt von Eutingen nach Herrenberg unter den Benennungen „Reiterweg, Reitersteig“ über die Markung.

Auf der Flur „Laiber“ fand man Grundreste römischer Gebäude.

Etwa 1/4 Stunde östlich von Baisingen befindet sich auf einem dominirenden Flachrücken ein großer, künstlich aufgeworfener Hügel, der Bühl genannt, von dem die Volkssage erzählt, daß an dieser Stelle nach einer beendigten Schlacht der in derselben gefallene Feldherr von den Soldaten beerdigt worden sei, indem jeder Krieger eine Kopfbedeckung voll Erde auf das Grab des Gefallenen geschüttet habe. (Berthold Auerbach hat in seinen Schwarzwälder Dorfgeschichten diese Sage aufgenommen.) Auf dem Hügel steht eine große Linde und unter derselben ein Feldkreuz. Ein weiterer Grabhügel liegt 1/2 Stunde nördlich von Baisingen an der Vicinalstraße nach Mötzingen. Zunächst am Ort wurden alte Gräber (Reihengräber) aufgefunden.

Vom ältesten Ortsadel kommt vor Dieterich 1274, 1284 (Schmid Mon. Hohenb. 47. 72), etwas später Eberhard.

Schon durch Graf Rudolf von Hohenberg war der Ort den 26. Febr. 1380 an Hans von Gültlingen den Schwarzhansen für 411 Pf. Heller zum Pfand gegeben (Schmid a. a. O. 640 hieher zu deuten). Solches Pfand von dessen Nachkommen auszulösen, erhielt Hans Pfost

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)