Seite:OAB Horb 156.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wird in 9 Rotationen rationell bewirthschaftet, auch sind daselbst 60 Stuck Rindvieh (Simmenthaler Race) und 160 Stück Bastardschafe aufgestellt.

Nach einer Urkunde von 1540 hat Hans v. Ow, welcher 1526 die Wittwe Rosina, Gräfin von Zollern, geb. Markgräfin von Baden ehlichte, diese Veste, „ein Behausung und Maierhof auch Anderes in dem Hof N. mit großen Kosten von neuem gebauen.“ 1555 den 31. Juli verkaufte und vertauschte er dem Vetter Erhart v. Ow zu Feldorf Sitz, Haus und Schloß Neuhaus mit seinem Halbentheil des Dorfs Bierlingen und beider Zugehörden, Obrigkeiten, Äckern, Waid, Zehnten, Gilten, Lehenschaft des Hailigen und der Pfrund mit dem Maierhof an dem Neuenhaus etc., gegen das Bürglin, 1/3 des Dorfs u. A. zu Wachendorf nebst 6000 fl. Laut Kaufbrief war außer dem halben Dorf nichts Lehen und ebenso bezeichnet noch das Urbarium von 1592 das Schloß Neuhaus mit aller Zugehörde, Hoch und Nieder Obrigkeit als „aigen“ und „freien adelichen Sitz“.

Im Anfang des 18. Jahrhunderts erlosch hier die Linie Ow-Neuhaus, und erbten die v. Ow Felldorf, welche mit dem Gute zur Reichsritterschaft steuerten und eigene Gerichtsbarkeit übten, bis sie 1805 unter Württemberg kamen.


Bildechingen,
Gemeinde III. Klasse, mit 726 Einw., wor. 3 Ev. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Hochdorf eingepfarrt.


Auf der fruchtbaren Hochebene nördlich vom Neckarthale, die schon zum sogenannten oberen Gäu gerechnet wird, liegt frei und angenehm an der Landstraße von Horb nach Rottenburg der mittelgroße, freundliche und reinlich gehaltene Ort; er besteht gleichsam aus zwei sich rechtwinkelig kreuzenden Straßen und aus einer abgesonderten Gebäudegruppe, zu der auch die Kirche und das Pfarrhaus gehören. Unter den theils von Stein, theils von Holz erbauten Häusern macht sich manche stattliche Bauernwohnung bemerklich. Die Entfernung von der südwestlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 3/4 Stunden.

Die weithin sichtbare Pfarrkirche wurde im Laufe der Zeit mehrfach verändert und nur die drei unteren Stockwerke des Thurms stammen noch aus der früh romanischen Periode, während das oberste, vierte Stockwerk spitzbogige, mit gothischem Maßwerk gezierte Fenster

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_156.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)