Seite:OAB Horb 171.png

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ist das Schulhaus mit drei Lehrzimmern und der Wohnung des Schulmeisters; der an der Schule angestellte Unterlehrer wohnt in einem Privathaus.

Ein Gemeinde-Backhaus und zwei öffentliche Waschhäuser sind vorhanden.

In der Nähe der Kirche soll ein Frauenkloster gestanden sein.

Gutes Trinkwasser, das zwei laufende und 16 Pumpbrunnen liefern, ist im Überfluß vorhanden; ein kleiner Weiher liegt südlich vom Ort.

Die Einwohner sind im allgemeinen gut gewachsene, kräftige Leute, deren Vermögensumstände zu den besseren gehören und die sich vorzugsweise durch umsichtigen und fleißigen landwirthschaftlichen Betrieb ihr gutes Auskommen sichern. Die Gewerbe beschränken sich mit Ausnahme von zwei Kaufleuten, einem Krämer, zwei Ziegeleien, neun Schildwirthschaften, worunter fünf mit Brauereien, und drei Branntweinbrennereien, nur auf die gewöhnlichen Handwerker, von denen die Zimmerleute, Wagner und Schmiede am stärksten vertreten sind.

Die Markung, welche zu den größten des Bezirks gehört, bildet eine wellenförmige, von mehreren kleinen Thälern durchzogene Hochebene und hat im allgemeinen einen sehr fruchtbaren Ackerboden, der größtentheils aus Lehm, theilweise auch aus den Zersetzungen des Muschelkalkdolomits (Malmboden) besteht; zuweilen tritt der die Unterlage bildende Lettenkohlensandstein der Oberfläche so nahe, daß seine Zersetzungen auf dieselbe einen Einfluß zu äußern vermögen und hiedurch ein sandiger Lehm entsteht. Auf der Markung sind zwei Muschelkalkdolomitbrüche, ein Hauptmuschelkalkbruch, zwei Lehmgruben und eine Sandgrube angelegt.

Die Landwirthschaft ist in sehr gutem Zustande und zur Hebung derselben wird keine Mühe und kein Mittel gescheut. In dreizelgiger Flureintheilung baut man mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe (amerikanischer Wendepflug, eiserne Egge, Walze etc.) und guter Düngungsmittel die gewöhnlichen Cerealien und in der zu 1/3 angeblümten Brache Kartoffeln, dreiblättrigen Klee, Reps etc. Bei einer Aussaat von 8 Sri. Dinkel, 21/2 Sri. Weizen, 21/2 Sri. Gerste, 5 Sri. Haber und 3 Sri. Roggen auf den Morgen, erntet man durchschnittlich 8–10 Scheffel Dinkel, 4–5 Scheffel Weizen, 6 Scheffel Gerste, 6 Scheffel Haber, 4 Scheffel Roggen. Dinkel und Gerste kommen vorzugsweise zum Anbau und der jährliche Gesamtertrag wird zu 7200 Scheffel Dinkel und 1200 Scheffel Gerste angegeben. Von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)