Seite:OAB Horb 232.png

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Die Zucht des Geflügels und der Bienen ist von keinem Belang.

Zur Vermittlung des Verkehrs sind Vicinalstraßen zu der Horb-Sulzer und zu der Horb-Freudenstadter Landstraße angelegt.

Die Gemeinde besitzt etwa 400 Morgen Nadelwaldungen, von deren jährlichem in 235 Klaftern bestehendem Ertrag jeder Bürger 1/2 Klafter nebst Wellen erhält; der Rest wird als Langholz verkauft und der Erlös theils an die Ortsbürger (einer etwa 24 fl.) vertheilt, theils zur Tilgung der vorhandenen Gemeindeschulden verwendet. Die Gemeindeschadensumlage beträgt gegenwärtig 1400 fl.

Rexingen (alt Raggesingen, Raccisingen, Rechesingen) erscheint im 12. Jahrhundert unter den Orten, an welchen das Kloster Hirschau (Cod. Hirsaug. 27a) und Reichenbach (Wirt. Urk.-Buch 2, 498) Besitzungen hatten. Diese Stiftungen, namentlich an letzteres Kloster, machten die Herren von Rexingen, von welchen Gebhart de Raccisingen mit mehreren anderen freien Herren dieser Gegend vor Mitte des 12. Jahrhunderts, Werner und Walto Gebrüder, Reginhart, Egilolf und Sigfried, Otto, 1143 Hartmut aufgeführt werden.

Im 13. Jahrhundert gehörte Rexingen den Herren von Böcklin und deren Vogtei über das Dorf war pfalzgräflich-tübingisches Lehen. Allmählig kam der Ort an den Johanniterorden, dessen hiesiges Haus am 2. Mai 1228 erstmals genannt wird (Wirt. Urk.-Buch 3, 228). Am 24. Febr. 1277 erhielt solches Leibeigene in Ihlingen (Schmid Mon. Hoh. 50). Den 5. April 1290 erkaufte es die Vogtei und Gericht zu Eigenthum für 23 Pf. Tübinger von Dietrich Böcklin, pfalzgräflichem Schultheiß in Horb, welchem am vorhergehenden 2. April Pfalzgraf Ludwig solches Lehen geeignet hatte (Schmid a. a. O. 93. 94). Am 5. April 1302 erhielt es von Graf Burkhard von Hohenberg das Obereigenthum über die Mühle in Ihlingen (s. Ihlingen).

Als hiesige Komthure kommen vor: Dietrich (prior in Rahsingen. Wirt. Urk.-Buch 3, 228), Burkhard 1285 ff. (Schmid eb. 74), Gottfried von Clingenwels 1298–1302, Pfalzgraf Hugo von Tübingen den 27. Dec. 1342, Hermelin von Ow 1373, Peter Salzfaß 1407. 1423 (Lichnowsky Habsburg 5. Reg. Nr. 841, Reyscher Stat. Rechte 558); der letzte Komthur war Graf Viktor Konrad von Thurn und Valsassina.

Landeshoheit, Blutbann und Geleit übte der Orden.

Zehntrechte besaß in früherer Zeit das Kloster Stein a. Rh.,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_232.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)