Seite:OAB Horb 244.png

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und freundlich; der viereckige, in seinen oberen Theilen achteckige Thurm trägt ein Bohlendach.

Die Baulast der Kirche hat die Stiftungspflege.

Begräbnißplatz ist keiner vorhanden und die Verstorbenen müssen zur Beerdigung nach Bierlingen gebracht werden.

Das 1842 erbaute Schulhaus enthält ein Schulzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

Das Rathhaus, welches 1839 erbaut wurde, enthält zugleich das Waschhaus und die Backküche.

Gutes Trinkwasser ist hinreichend vorhanden und nebenbei befindet sich ein Sauerbrunnen im Ort, von dem ohne Zweifel der Ort seinen Namen erhalten hat; das Wasser, welches früher sehr viele mineralische Theile enthielt, verlor 1727 auf einmal seinen mineralischen Gehalt und quoll viel schwächer, so daß es jetzt unter die geringeren Mineralquellen der Gegend gehört; der Hauptbestandtheil desselben ist Bittersalz. Über den Neckar, der zuweilen durch Überschwemmungen schadet, führt eine hölzerne Brücke und Vicinalstraßen bestehen nach Bieringen, Bierlingen, Wachendorf, Börstingen und Weitenburg. Das Brückengeld trägt der Gemeindekasse durchschnittlich 8–10 fl. jährlich ein.

Die Eisenbahn von Rottenburg nach Horb führt etwa 400 Schritte südlich vom Ort vorüber und die Entfernung von der nächst gelegenen Bahnstation Bieringen beträgt 1/2 Stunde. Auch befindet sich nahe am Ort ein 1720′ langer Tunnel, welcher durch einen von den rechten Thalgehängen vorspringenden Rücken angelegt werden mußte; der sehr tiefe Einschnitt vor dem östlichen Mundloch des Tunnels hat eine Länge von 1200′ und der vor dem westlichen von 3–400′.

Die Einwohner sind fleißige Leute, die sich durch Feldbau, Viehzucht, einiges Gewerbe (Zimmerleute, Maurer) und etwa 1/3 derselben durch Taglohnarbeiten bei der Gutsherrschaft zu Weitenburg ihr ordentliches Auskommen sichern. Die Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen und haben sich in neuerer Zeit sichtlich gebessert. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt mit Ausnahme des adeligen, dem Freiherrn v. Raßler gehörigen Guts, etwa 10 Morgen, der mittlere 5 Morgen und der geringste 1/4 Morgen; einzelne besitzen gar kein Grundeigenthum.

Die nicht große Markung, von der überdieß der größte Theil (140 Morgen Felder) der Gutsherrschaft gehört, besteht theils aus einer Hochebene, theils aus dem mit steilen, hohen Gehängen versehenen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)