Seite:OAB Horb 262.png

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man Mauerreste, Ziegel etc.; hier stand Bechhausen, ein Schlößchen und eine Meierei der Freiherren von Ow, die im 30jährigen Kriege abgingen.

Von Wachendorf, das als die Herrschaft „Ow ob dem Berg“ den freyen Herren von Owe (Obernow, Obernau) gehörte, nannten sich mehrere Glieder dieses Adelsgeschlechts. In den Stiftungsurkunden des Klosters Alpirsbach erscheinen als Zeugen um 1095 die Brüder: Gerbolt und Werner, um 1125 Wolf de Owe und daneben Adelbert de Wachindorf liberi homines, während Letzterer im Codex Hirsaugiensis Bl. 44a als Adalbert „de Owa“ aufgeführt ist.

Wecil und Hiltebold von Wachendorf, um dieselbe Zeit lebend, kommen durch das Reichenbacher Schenkungsbuch zu unserer Kenntniß. Burkhard von Wachendorf verkaufte den 25. Novbr. 1299 seine meisten Güter samt der Gerichtsbarkeit in Zimmern (unfern Haigerloch) unter dem Siegel des Grafen Albert von Hohenberg an das Kloster Kirchberg (Schmid Mon. Hohenb. 142). Im Jahr 1320 verkaufte Albert von Owe – „dem man spricht von Wachendorf“ – auf Wiederlosung 4 Malter Roggen zu Wachendorf aus dem Gut, das „Conrat bei dem Tor baut“, für ein lediges Aigen. (v. Ow’sches Archiv.) Späterhin tritt der Name von Wachendorf gegen den von Ow, wie sofort die Besitzer des Ortes und des hiesigen Blutbannes heißen, ganz zurück.

Am Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Herrschaft Owe in die Linien: Stadt Owe, Wachendorf, Bodelshausen und Hirrlingen getheilt, wovon die erste und dritte im 15. Jahrhundert, die vierte im 18. Jahrhundert erlosch, und erstere einen Theil des Städtchens Ow (ohne die Burg), kurz vor 1381 an Hohenberg veräußerte. (v. Ow’sches Archiv.)

Die Herrschaft Wachendorf und der Ort selbst wurde späterhin mehrmals getheilt; im Jahr 1356 unter drei Brüder v. Ow: Hans und Albrecht der Jung saßen seit 1347 zu Diessen, Albrecht der Alt 1342 zu Buch (Buchhof), später zu Wachendorf, wo ihm auch die Kirchenverleihung und die Burgmühle zu Theil wurde. Letztere erbte 1360 der Sohn Albrecht „der Gnapper“ und verkaufte sie 1372 um 330 Pfd. Heller dem Bruder Werner, der sie 1374 von Walter v. Geroldseck-Sulz zu Lehen nahm, wie nachmals seine Nachkommen auch das Burgstall und den Zehnten zu Wachendorf von Württemberg, zuerst von den Grafen Eberhard im Bart, welcher in den 1470ger Jahren die geroldseckischen Besitzungen in diesen Gegenden (Sulz etc.) und die Oberherrlichkeit über die hiezu gehörigen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_262.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)