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II. Natürliche Beschaffenheit.


1. Bildung (Beschaffenheit) der Oberfläche im Allgemeinen.

Um von der Beschaffenheit der Oberfläche, welche durch die zu Tage gehenden Gebirgsformationen bedingt ist, ein richtiges Bild zu entwerfen, legen wir die geognostischen Verhältnisse, wenigstens nach ihren allgemeinen Umrissen, zu Grunde. Der Bezirk ist mit geringer Ausnahme ein Theil des ausgedehnten Muschelkalkflachlandes, welches von den Keuperhöhenzügen und Ausläufern der Löwensteiner-Berge, des Mainhardter-, des Welzheimer- und des Schurwaldes, ferner des Schönbuches, des Stromberges und des Heuchelberges umsäumt ist. Von diesen Höhenzügen greift nur ein kleiner Theil des Stromberges[1] mit seinen östlichsten Ausläufern in den westlichen Theil des Bezirks ein und bildet dort schmale, bewaldete Bergrücken, an deren steilen, von vielen Schluchten und Rinnen durchzogenen Abhängen, je nach den in der Keuperformation vorkommenden Schichten, mehr oder minder bedeutende Terrassen (Absätze) und Vorsprünge erscheinen. Die namhafteste von jenen ist die des feinkörnigen Keuperwerksteins, welche gleichsam eine kleine Ebene bildet, über welche sich die mit grobkörnigem, weißem Keupersandstein gedeckten rothen Mergel ziemlich steil erheben. Von dieser Werksteinebene laufen in der Richtung von Westen nach Osten gerade gestreckte, auffallend schmale Bergrücken aus, welche sich gegen die Muschelkalkebene immer mehr verflachen und endlich in diese übergeben. Die meist mit Reben bepflanzten Abhänge dieser, durch Schluchten und Rinnen selten unterbrochenen Bergrücken, sind gegen oben ziemlich steil, gegen unten aber sanft auslaufend. Die zwischen solchen Bergausläufern hinziehenden Thäler sind schmal, gerade gestreckt und haben nur selten auffallende Krümmungen. Die Erhebung des Stromberges über das Mittelmeer beträgt gegen 1300 par. Fuß.

Die den Bezirk größtentheils einnehmende Partie des Muschelkalk, bildet ein welliges, meist für den Ackerbau fleißig benütztes, etwas eintöniges Flachland, welches die im Bezirke zusammenlaufenden Thäler des Neckars und der Enz, wie deren Seitenthäler vielfältig durchfurchen.


  1. Der Stromberg, bei Sternenfels, O.A. Maulbronn, beginnend, bildet einen 5 St. langen, bewaldeten, schmalen Höhenzug, gleichsam einen Streifen (im gewöhnlichen Leben Strom genannt), daher sein Name, und endet in mehreren Ausläufern westlich von Löchgau, Erligheim und Bönnigheim.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)