Seite:OABesigheim0013.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ein weiteres Trockenthal, zuerst nur das Thal, – weiter unten aber das Brachberger-Thal genannt, in welches einige Seitenthälchen einführen, nimmt seinen Anfang 1/4 Stunde nordwestlich von Bietigheim und zieht 1/2 Stunde südlich von Besigheim in das Enz-Thal ein. Das enge, düstere, wiesenleere Thal ist eine Stunde lang und hat hohe Abhänge, die meistens bewaldet und nur in der Nähe der Ausmündung theils mit Reben, theils als Baum-Äcker kultivirt sind.

Etwa 1/4 Stunde südlich von Besigheim zieht ein kurzes Trockenthal zwischen dem Brachberg und dem Spindelberg auf das Enzthal; es hat einen ähnlichen Charakter wie das vorhergehende und führt, wie jenes, nur bei heftigen Regengüssen und starken Schneeabgängen der Enz Gewässer zu.

Der ebenfalls der Enz zufließende Steinbach entspringt 1/4 Stunde westlich von Freudenthal, fließt durch die Orte Freudenthal, Löchgau und mündet nach einem Lauf von 2 Stunden bei Besigheim in die Enz. Bei trockener Witterung verfällt der Bach 1/4 Stunde östlich von Löchgau in Felsenklüfte und tritt erst am Fuß der Froschberge bei Besigheim als Quelle wieder hervor; dagegen wird er bei starken Regengüssen oder Schneeabgängen zuweilen sehr reißend und hat bei den letzten Überschwemmungen in den Monaten Juli und August 1851 in Löchgau großen – bei Besigheim noch größeren Schaden als Neckar und Enz angerichtet. Sein anfänglich enges, zwischen zwei hohen bewaldeten Ausläufern des Strombergs hinziehendes Thal erweitert sich bei Freudenthal, dessen Name den Charakter des Thals bezeichnet, und zieht, auf der linken Seite durch eine Weinberghalde begrenzt, während sich auf der rechten nur flaches Ackerland anlehnt, eine Zeitlang fort, bis sich 1/4 Stunde unterhalb Freudenthal auch die linken Thalgehänge verlieren und das Thälchen ganz flach bis nach Löchgau fortzieht. Unterhalb Löchgau verengt es sich schnell und erhält dann den Charakter einer tiefeingefurchten, steilen Muschelkalkschlucht, den es vollends bis zu seinem Eingang in das Enz-Thal behält.

b) Der Baumbach, entspringt in mehreren Quellen im Niedwiesenthal, 1/4 Stunde südlich von Erligheim, und fließt bei Wahlheim, wo er zuvor eine Mühle treibt, in den Neckar. Während seines 5/4 Stunden langen Laufs nimmt er den bei Treffentrill im Oberamt Brackenheim entspringenden Enzbach auf, welcher durch Erligheim fließt und kurz vor seiner Einmündung 1/8 Stunde südöstlich von dem Ort eine Mühle in Bewegung setzt. Das wiesenreiche Thal des Baumbachs ist Anfangs ganz unbedeutend und erhält erst 1/2 Stunde südöstlich von Erligheim, wo es in den Hauptmuschelkalk einschneidet, den eigentlichen Charakter eines ziemlich tiefen, mit steilen Gehängen versehenen Thals.

c) Der Mühlbach, nimmt seinen Anfang zwischen den Ausläufern des Strombergs 1/4 Stunde westlich von Bönnigheim und mündet, nachdem er seinen Weg durch die Orte Bönnigheim, Hohenstein und Kirchheim genommen hat, bei dem letztgenannten Ort in den Neckar. Der fleißige Bach treibt während seines 11/2stündigen Laufs die Burgermühle auf Bönnigheimer Markung, die Lohmühle bei Hohenstein und eine Mühle bei Kirchheim. In

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0013.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)