Seite:OABesigheim0146.jpg

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stehen die jüngeren in Kultur gebrachten sehr schön. Überhaupt verwendet die Gemeinde viel auf die Emporbringung der Waldungen, welche unter der Aufsicht des dafür besonders belohnten K. Revierförsters meist im 20jährigen Umtriebe, theilweise auch als Hochwaldungen bewirthschaftet werden. Abgesehen von dem Oberholz, liefern sie dermalen 16.000 St. Wellen, wovon jeder Bürger 30–35 Stück erhält; die übrigen nebst dem Oberholz zum Verkauf kommenden Wellen gewähren der Gemeinde eine jährliche Einnahme von 1500–1800 fl.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden, dagegen wird die Brach- und Stoppelweide zur Schafhaltung um jährliche 450–500 fl. pachtweise verliehen.

Was die Viehzucht betrifft, so wird das Pferd nicht nachgezogen, um so mehr aber auf die Zucht des Rindviehs Bedacht genommen. Die Simmenthaler-, Allgäuer und Haller Racen sind die gewöhnlichsten und werden durch 5 theils Simmenthaler – theils Bastardsimmenthaler Farren immer noch verbessert. Die Faselviehhaltung besorgt Namens der Gemeinde ein Ortsbürger, welcher hiefür neben der Nutznießung von 3 Morgen Wiesen, jährlich 50 fl. für einen Farren erhält. Der Handel mit Vieh, besonders auch mit gemästetem, ist sehr lebhaft.

Die Schafzucht ist im Abnehmen und wird nur von dem Pachtschäfer betrieben, der etwa 330 Bastarde auf der Markung laufen läßt und dieselben im Ort überwintert. Der Pferch trägt der Gemeinde jährlich gegen 300 fl. Die Wolle wird auf dem Heilbronner Markt abgesetzt.

Die Zucht der Schweine ist von keinem großen Belang, jedoch die Haltung derselben nicht unbeträchtlich; es kommen viele Ferkel von Außen nebst den im Ort nachgezogenen zur Mastung, so daß außer dem eigenen Bedarf häufig gemästete Schweine wieder nach Außen verkauft werden.

Die Zucht der Ziegen, wie der Bienen und des Geflügels ist unbedeutend.

Die Zehent-Verhältnisse waren hier folgende:

Der große Zehente, an welchem früher die Freiherren v. Wöllwarth, Junker Philipp Albert von Liebenstein und Junker Hans Dieterich von Gemmingen participirt hatten, war nach Auflösung der Kellerei Bönnigheim an das Cameralamt Bietigheim gekommen.

Den kleinen Zehenten bezog ebenfalls das Cameralamt von den später an die Bürgerschaft verkauften Maierei-Gütern, sowie von dem Klee ganz, vom Sommer- und Brachfeld jedoch nur zu zwei Drittel; ein Drittel hiervon stand der Stiftungspflege zu.

Auch hatte das Cameralamt Bietigheim den Weinzehenten, mit Ausnahme einer geringen Fläche, von welcher theils der Stiftungspflege,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)