Seite:OABesigheim0165.jpg

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Die Königl. Hofdomänenkammer, welcher der Ort in grundherrlicher Beziehung angehört, hatte den großen und kleinen, so wie den Heu-, Öhmd- und Weinzehenten hälftig zu beziehen, die andere Hälfte stand den in Baden angesessenen Freiherren von Menzingen zu. Von einem gewissen Distrikt Felder und Weinberge bezog die Gemeinde selbst den Zehenten und von 161/2 Morgen Weinbergen die Pfarrei Freudenthal. Den Zehent-Antheil der Freiherren von Menzingen hat Weinhändler J. F. Scheurlen in Erligheim im Jahr 1836 um 17.700 fl. erkauft.

Sämmtliche Zehenten sind theils bereits abgelöst, theils in der Ablösung begriffen. Die Ablösungssumme des Scheurlen’schen Zehentantheils beträgt zusammen 17.252 fl. 38 kr.

An sonstigen grundherrlichen Abgaben bezog das Hofcameralamt Freudenthal Küchengefälle, Geldzinse etc., welche im Jahr 1839 gegen 355 fl. 9 kr. Ablösungs-Kapital abgelöst wurden; ferner Geldgefälle 1 fl. 29 kr.; Gülten: Roggen 21 Scheffel 5 Simri, Dinkel 6 Scheffel 6 Simri, Haber 21 Scheffel 7 Simri. Land-Achten: Roggen 1 Scheffel 1 Simri, Haber 1 Scheffel 1 Simri. Handlohn 17 kr. 3 hlr.; Bodenwein 4 Maaß; diese verschiedenen Gefälle kamen im Jahr 1849 gegen ein Kapital von 3418 fl. 30 kr. zur Ablösung.

Die der Stiftungspflege und der Gemeindepflege Erligheim zugestandenen Hellerzinse, Landachten- und Bodenweingefälle, sind gegen ein Ablösungs-Kapital von 1594 fl. 57 kr. abgelöst worden.

Von Auswärtigen waren gefällberechtigt der Graf v. Neipperg zu Schwaigern mit Landacht und Bodenwein, die Stiftungspflege Bönnigheim mit einen kleinen Geld- und Bodenweingefäll und die Stiftungspflege Gemmrigheim mit einem kleinen Geldgefäll; auch diese Gefälle sind theils abgelöst, theils zur Ablösung angemeldet.

An dem südlichen Ende des Orts, gerade an der Stelle, wo der ehemalige Dorfgraben die südwestliche Ecke bildete, wird ein Haus „auf der Burg“ genannt; in dem an dasselbe stoßenden Garten ist man schon beim Baumsetzen auf Grundmauern gekommen.

Früher gehörte Erligheim zur Herrschaft Bönnigheim, deren meiste Schicksale es theilte, sowohl in älterer Zeit als auch namentlich in der Periode der Ganerben[1], wie es denn auch im Jahr 1785 an Württemberg gelangte (s. Bönnigheim).

Die älteste Schreibung des im Jahr 793 erstmals genannten Dorfes


  1. Auf einem Ganerbentag von 1574 wurde beschlossen, auch Erligheim in 4 Theile zu theilen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)